Verschiedene Gemeinden sind in diesen Wochen wieder mal damit beschäftigt, Wackelschulen zu stabilisieren, da diese laut geltendem Schulentwicklungsplan im Schuljahr 2017/18 die Anforderungen der SEPL-VO2014 nicht erfüllen. Wie wir schon mehrfach betont haben, wiederholt sich dieses traurige Ritual von Jahr zu Jahr und jedesmal werden ein halbes Dutzend Schulen nicht zu halten sein - weil eben die Schülerzahlen zurück gehen.
Makabres Schauspiel der Landesregierung
Hier sei an einige Aussagen erinnert:
- Rainer Haseloff:"Aber es gibt keine neuen Diskussionen zu Schulschließungen" 03.03.2016
- Modellprojekt Schulverband in der Stadt Seeland 06.06.2016
- Das bemerkenswerte Interview mit Bildungsminister Tullner vom 06.05.2016
Auszug aus dem Interview:
Also weiterhin Schulschließungen, weiterhin Einzelfallbetrachtungen, weiterhin "von Fall zu Fall Regelungen", über welche sich Landtagsabgeordnete und Parteien profilieren können und sollen. Aber keine Regelung, welche den Standortträgern irgendwelche Perspektive und Sicherheit gibt! Nein: Weiterbangen von Jahr zu Jahr!
Nun zur Praxis: Grundschule Mühlanger
Im Altmark-Kreis besteht laut SEPL-VO2014 ebenfalls "Handlungsbedarf". Es geht um die Grundschule Mühlanger. Entweder werden Schuleinzugskreise geändert, oder die Schule fällt unter die kritische Größe. Schulverbund wäre für mehrer Gemeinden (Schönhausen, Zahna-Elster, Jessen) und deren einzelne Schulen schon längst die angezeigte Lösung. 2012-16 wurden im Landtag alle derartigen Vorstöße abgelehnt - mit den Stimmen der CDU und SPD.
Im Landtagswahlkampf und jetzt, nach den Wahlen, brüstet man sich, Wahlversprechen erfüllt und die Schulverbünde "verankert" zu haben. Super! Was hat es denn mit dieser Äusserung auf sich?
"Das Bildungsministerium in Magdeburg bestätigte auf MZ-Anfrage, dass dieses Thema derzeit nicht auf der Tagesordnung steht und die bisherigen Regelungen zu den Mindestschülerzahlen erst mal weiter gelten." 20.06.2016 in der MZ
Klare Ansage: Schulverbund ist noch kein Thema. Weiter wie bisher. Klar, man kann ja nicht STARKIII durch die gleichzeitige Variante Schulverbund aushungern und gefährden. Stattdessen wird dieses Thema die kommenden 18 Monate durch Ausschüsse gereicht und irgendwann in ca. 2 Jahren auch gesetzlich so weit geregelt, dass es als "Modellversuch" etc. gestartet werden könnte...
Wann endlich kommt der Schulschließungsstopp, das Schulschließungsmoratorium?
Es ist ganz einfach: So lange keine allgemein verlässlichen Regelungen zum Umgang mit Schulverbund und damit verbundenen neuen Mindestschülerzahlen für die einzelnen Standorte vorliegen (was einen klaren Wechsel im Bereiche Klassenbildung für kleine Schulen nach sich zieht!), so lange ist jede weitere Schulschließung eine Schließung zu viel.
Genau DAS wird jedoch vom Bildungsministerium mit obiger Erklärung gefordert. Alles weiter wie bisher. Das ist schikanös für Kommunen, Eltern und Kinder. Es gibt nur Verlierer! Dazu zählt ganz besonders der ländliche Raum Sachsen-Anhalts.
Bildlich gesprochen: Ein Fleischhappen hängt im Löwenkäfig, unerreichbar für den Löwen. Wie er sich auch anstrengt, er kommt nicht ran. Als das Tier nach Tagen aus Erschöpfung tot zusammenbricht, kommt der Pfleger und jammert: "Aaach ist das jetzt schade um diesen schönen Fleischhappen. So ein leckeres Stück, speziell für den Löwen ausgesucht."
So und nicht anders läuft es im Moment mit dem, was diese Landesregierung Schulnetzplanung nennt. Der eine Happen heißt StarkIII, der ist toxisch und der andere heißt Schulverbund - dieser ist in unerreichbarer Ferne.
Welche Partei greift dieses Thema im Landtag auf?
Keine weiteren Schulschließungen!
Schulschließungsmoratorium!
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