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Problematik 2020-2025

20.06.2020

Wie bereits seit 2012/13 dargelegt, stecken wir mitten im Versorgungsengpass mit Lehrkräften. Lehrermangel ist aktuell DAS Thema und zwar bundesweit.

..und dann kam Corona

Die Phase der Schulschließungen, des homeschoolings, hat uns gleich mehrere Tatsachen schmerzlich vor Augen geführt.  Gleichzeitig ist auch heute noch die Grundproblematik, nämlich der akute Lehrermangel, die unzureichende Unterrichtsversorgung ,medial aus den Schlagzeilen verschunden. Manches Bildungsminsterium ist nicht unglücklich darüber.  Ins Zentrum des öffentlichen Interesses rückten:
  • Hygienestandards an Schulen?
  • Digitaler Unterricht: Wie weit funktioniert das nun? Ist das auch bei den Lehrkräften angekommen?
  • Ab welcher Schulstufe lässt sich realistisch digitaler Unterricht aufbauen und umsetzen?
  • ..und einmal mehr: Wozu gibt es eigentlich eine KMK, wenn letztlich doch jedes Bundesland seine eigenen Lösungen anstrebt?
Darüber ist zu berichten, denn gerade im Bereich Grundschulen hat die Praxis gezeigt, dass wir uns da die Welt schön malen mit tollen Projekten, welche jedoch in Tat und Wahrheit weder bei den Lehrkräften noch bei den Schülern, ganz zu schweigen von den Eltern auch nur ansatzweise umgesetzt sind.. Trotzdem wird kommuniziert als ob....

Lehrermangel soll offensichtlich ausgesessen und mit Quereinsteigern überbrückt werden.

 Die Versorgungslücke soll offensichtlich mit Quereinsteigern gefüllt werden. Ausbildungskapazitäten wurden jedenfalls NICHT im erforderlichen Maße hochgefahren . Dort, wo  Ausbildungsplätze erhöht werden, ist dies teilweise erst jetzt der Fall. Mit einer Entlastung auf dem Stellenmarkt ist also erst ab 2025/26 zu rechnen
Verschiedene politische Entwicklungen deuten darauf hin, dass man sich an das Prinzip Hoffnung klammert. Nämlich: Ab 2025 sinken die Schülerzahlen rapide, also lohnt es sich nicht mehr, zusätzlich in mehr Lehrkräfte zu investieren....
  • Das schaut tatsächlich auf den ersten Blick so aus, zumindest wenn man die 6. regionalisierte Bevölkerungsprognose betrachtet.
  • Übersehen wird, dass diese Prognostik mit Basisdaten von 2014 arbeitet, also Zahlen VOR der Flüchtlingswelle.  Tief geschätzte 2000 Flüchtlingskinder bedeuten de facto 100 zusätzliche Klassen und etwa 120 zusätzliche Lehrkräfte. 
  • Genau so verhält es sich mit der Geburtenrate von Flüchtlingsfamilien, welche erfahrungsgemäß deutlich höher ist, als im deutschen Durchschnitt. Doch auch hier stellt man fest, dass in den letzten Jahren mehr Kinder geboren werden, als bislang erwartet. 
  • All das ist in der 6. regionalisierten Bevölkerungsprognose NICHT enthalten. Trotzdem gilt sie als verbindliches Planungsinstrument für alle Behörden!
Das Prinzip Hoffnung kann also sehr gefährlich und trügerisch sein, das lehrte uns die 5. Prognose und nun scheint man wieder in dieselbe Falle zu tappen.

Weiterhin nicht geklärt ist der Umgang mit dem Thema Vertretungsreserve.

Wo bereits prozentuale Unterversorgung besteht, entfällt im gegenwärtigen System eine effizientes Szenario "kurzfristige Stellvertretung".  Auch hierzu schlagen wir seit Jahren eine andere Form der Organisation vor.   Es ist beschämend und gleichzeitig mangelnde Wertschätzung des eigenen Lehrpersonals, dass darauf in keiner Art und Weise eingegangen wird.


    Neue Schließungswelle bei KITAS und Grundschulen steht an

    • Es mehren sich die Anzeichen, dass gerade im ländlichen Bereich über das IGEK (Integriertes Gemeindliches Entwicklungskonzept) auf Basis von demografischen Projektionen bis 2035 der nächste Strukturabbau  bevorsteht.
    • Wir stellen fest, dass erneut aus vermeintlich fiskalpolitischen Gründen Zentrumsbildung im Bereiche Grundschulen und Kitas die Maxime der Planungsbüros sind und die Standortträger durch die Kommunalaufsicht und Förderpolitik des Landes genau auf diese Schiene getrieben werden. Wir nennen das Demontage des ländlichen Raumes und Familienvertreibung. 
    • Hier eine Reihe aktueller Beispiel und die Dokumentation des weiteren Verlaufes.  Wenn also Landespolitiker behaupten, "in dieser Legislatur" würden keine Schulen geschlossen, dann ist das eine faustdicke Lüge. Reihenweise stehen Schulschließungen an!

    Und die Schulverbünde?

    Ja, da gab es seit Februar eine Erweiterung der SEPL-VO2014, Einbau der Schulverbünde und dies absolut restriktiv. Eine große, eine kleine Schule, Mindestschülerzahlen was Schuleinheit und Einschulungsklassen betrifft und aus der Altmark bereits zurückgewiesen - undurchführbar, keine belastbare Planung möglich. Folge sind weitere Schulschließungen, wie oben beschrieben. 
    Was für zwei oder drei Schulgemeinden funktionieren mag, ist für Dutzende von Standortträgern eine unbrauchbare Verordnung - verschärft durch die Auflagen von StarkIII oder STARKV, welche alle diese Möglichkeiten zusätzlich torpedieren. 

    SEPL-VO2014  läuft einfach weiter ..... wie lange noch?

    Mit der Anpassung des Schulgesetzes hat es das Parlament erneut verpasst, in Sachen Schulpolitik Nägel mit Köpfen zu machen. Weiterhin überlassen es die Abgeordneten dem Ministerium, alle harten Planungsparameter eigenmächtig auf dem Verordnungsweg festzusetzen.
    Hintennach wird dann vor der Bevölkerung gejammert, man hätte keinen Einfluss auf diese Parameter. Ja, selbst verstolpert, nicht jammern! 

    Hier die Laufzeit der derzeitigen SEPL-VO2014. Erarbeitet 2012 unter dem Eindruck eines dramatischen Bevölkerungsrückganges, welcher in der damals erwarteten Form niemals eintreten wird.   7 Jahre später sollte diese Verordnung im Sommer 2020 auslaufen, doch mehren sich die Anzeichen, dass die neuen Verordnung erst nach den Landtagswahlen 2021 auf den Tisch kommen soll, die jetzige Laufzeit verlängert werden soll.

    Ganz offensichtlich ist es so, dass diverse geplante Punkte dieser Verordnung wahlrelevant sein könnten ( vielleicht Erhöhung der Mindestschülerzahlen, Korrekturen bei Schulverbünden etc), weshalb man dies nicht VOR Wahlen diskutiert haben will.  Es ist jedoch absolut unzumutbar, Standortträger weiterhin im Ungewissen schwimmen zu lassen und bei akuten Planungsproblemen bröckchenweise "neue zu erwartende Bestimmungen, welche jetzt schon einzuplanen wären..."  durchzukommunizieren. Das hatten wir schon 2013 und es war ein Fiasko, weil völlig unnötigerweise Schulen geschlossen wurden, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat.

    Eigentlich warten wir seit Beginn des Jahres 2019 auf diese neue SEPL-VO. Wir sind gespannt, WANN sie in ihren Grundzügen erstmals in die Öffentlichkeit kommen wird. Für uns hier wird diese Verordnung  der Schlusspunkt unserer Aktivitäten sein - das letzte Kapitel eines Buches, welches so weit zum Drucke bereit liegt und mit Sicherheit VOR den Landtagswahlen 2021 erscheinen wird.  

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