Anlass zur folgenden Glosse ist dieser Beitrag.
Das Wunder des vom Hungertod bedrohten
Esels, der über Nacht
Golddukaten zu scheißen begann.
Ironie an:
Es war gegen Ende
des Jahres 2012, als die Besitzer eines Esels, der für viele
Einwohner Dienste verrichtete, Alarm schlugen:“ Hört zu, liebe
Leute, unserem Esel geht es schlecht. Wir können ihn nur noch dank
Zuschüssen und Spenden ernähren. Wir müssen unverzüglich daran
gehen, seinen Kalorienbedarf runterzufahren. Das heißt: Er steht nur
noch begrenzt zur Verfügung. Wir haben bereits ein Programm, wie das
geschehen soll und fordern euch auf, eure Planungen auf Grund dieser
Verordnungen in Angriff zu nehmen und uns vorzulegen. WIR werden dann
entscheiden, inwiefern wir euch den Esel weiterhin zur Verfügung
stellen können oder nicht.
So begann ein
gehässiges Gezänke zwischen den Anwohnern, denn die Vorgaben sahen
vor, dass der Kultur- der Wissenschafts-, der Bildungs- und der
Sicherheitsacker nur noch unter großen Einschränkungen gepflügt
werden könne. Ein geschlagenes Jahr dauerte es, bis erste Pläne
vorlagen, diffus zwar, aber den Besitzern genügte dies und sie
begannen, die ersten Beschlüsse und Bescheide bekannt zu machen.
„Was, so schlimm steht es um den Esel? Der steht ja so gut wie
nicht mehr zur Verfügung. Das geht doch nicht! Wer bestellt nun
unsere Äcker?“ Die Betroffenen protestierten.
Um nicht selbst
unterzugehen, schlossen sie sich zusammen: Beim Kulturacker fand man
die Lösung, dass ein beträchtlicher Teil des Futters für den
offenbar vor dem Kollaps stehenden Esel durch die Eigner des Ackers
aufgebracht, bezahlt wurde. Dieses Geld hätten sie zwar für viele
andere wichtige Dinge wie Reparatur am Haus, Instandhaltung von
Strassen und Zäunen gebraucht. Gemessen an der Gefahr eines brach
liegenden Ackers, stellte man das jedoch zurück.
Auf dem
Bildungsacker fand man eine ganz andere Lösung: „Wir bündeln die
Kräfte, geben zwei Äcker auf und stellen euch dafür den Esel für
den dritten Acker ohne Einschränkungen zur Verfügung. Teilt uns
mit, für welchen Acker das gelten soll.“ Wer gibt schon freiwillig
seinen Acker auf? So dauerte es wieder ein Jahr und vieler
emotionaler Zusammenkünfte, bis dann die Ackerkoordinatoren den
Eselsbesitzern einen Plan vorlegte, dessen Umsetzung im Sommer 2014
begann. Schnell stellte man fest, dass die Umsetzung bedeutend
schwieriger war als das Planpapier. Der Streit ging erneut los, denn
die einfachen Leute hinterfragten den Sinn dieser ganzen Güter-
Zusammenlegung. Was passiert mit den brach liegenden Feldern, den
Leuten die darauf arbeiteten und das Recht haben, die Früchte zu
ernten, wie kommen sie nun zum neuen Acker, welches wird ihre Zukunft
und die ihrer Felder sein?
So gäbe es noch
viel zu erzählen von den Äckern Öffentliche Sicherheit,
Wissenschaft, Medizin etc., welche alle im Sommer 2014 einen
Papierplan in den Fingern hatten, von dem aber noch nicht klar war,
wie die praktische Umsetzung wirklich funktionieren würde. Man hatte
ja eben erst begonnen... Da platzte plötzlich eine Bombe!!!
Das Wunder!
Nachdem sich die
beiden Besitzer selbst in die Haare geraten waren, ließen sie
verlauten: „Unserem Esel geht es prächtig. Wir haben ihn gerettet.
Er strotzt inzwischen vor Kraft und wir können ihn nun zum
Bearbeiten völlig neuer Felder und Baustellen einsetzen. Er wird
beispielsweise für die Modernisierung aller Bauten unserer
Besitztümer eingesetzt. Im Weiteren ist er so wirtschaftlich, dass
wir endlich daran gehen können, den immer noch geschuldeten Anschaffungspreis des Esels in
Raten abzubezahlen. Weitere neu zu bestellende Felder haben wir
viele. Alles wird gut. Ihr seht, wir haben den Esel dank unserer Sparmaßnahmen vor
dem Hungertod gerettet."
Nun fragen sich
alle: Wie kann man über Nacht alleine auf Grund von Ankündigungen,
beabsichtigten Ackerfusionen, vom Teilrückzug aus dem Kulturacker, noch nicht erfolgten Fusionen der Bildungsäcker , ein
existenziell geschwächtes Tier in eine Hochleistungsmaschine mit
einer Spitzenrendite verwandeln? Weshalb bleiben
unsere Äcker weiterhin unbestellt? Weshalb bezahlen wir weiterhin
die Hälfte des Futters, um den Kulturacker zu bewirtschaften? Und was geschieht jetzt mit den brach liegenden Bildungsäckern?
Ironie aus.
Ist es möglich,
dass uns die beiden Besitzer dieses Esels, der eigentlich unser aller Esel
ist, schlicht und ergreifend an der Nase herum geführt haben, um
letztlich ganz andere Ziele zu realisieren?
Oder haben sich die Besitzer einfach fürchterlich verrechnet? KANN man sich derart verschätzen?
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