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ZdlR(7): Arbeitsplätze im ländlichen Raum

Pansfelde im Ostharz
In diesem Beitrag beschränken wir uns auf stichwortartige Aufzählung von Gedanken und Vorschlägen, welche die Bedeutung von Arbeitsplätzen in verschiedenster Form im ländlichen Raum aufzeigen sollen. Stichwortartig deswegeen, weil in den Folgekapiteln bestimmte Themen konkretisiert und Modelle dargestellt werden.

Möglichkeiten des Landes:

  • Der Freistaat Bayern hat sich in den letzten Jahren  entschieden, verschiedene Abteilungen der Landesverwaltung in den ländlichen Raum zu verlegen, z.B nach Oberfranken.Begründet wurde der Entscheid mit Stärkung der Landregionen..  Man stelle sich vor, das Landesministerium für Landwirtschaft und Umwelt verlegt  eine Verwaltungsabteilung nach Harzgerode, Salzwedel, Zahna. (Benötigter Breitbandausband kommt, Beamte werden sich überlegen, ob sie in der Nähe Wohnsitz nehmen, Kaufkraft für die Region, ÖPNV; usw.) 
  • Schleswig Holstein fährt als Land seit 4 Jahren das Projekt Markttreff. Mit 20 Mio € aus dem ELER-Fonds der EU werden 50 Markttreffs im dünn besiedelten Raume errichtet. Mehr dazu zum Thema Nahversorgung. (Schaffung von etwa 150 Arbeitsplätzen und Sicherung sehr vieler Arbeitsplätze im Regionalproduktebereich. (Dazu ein Zeitungsbericht  und Kurzkonzept )
  • In touristischen Regionen wird das Ferienzimmer- Ferienwohnungskonzept durch das Land gefördert. Auswirkungen für die lokale Bevölkerung und das lokale Gewerbe? Mehr dazu im Thema Tourismus.
  • Zum selben Thema: Industrielle Landwirtschaft ist ein Jobkiller. Markennischen, alte Obst- und Getreideprodukte mit anderen Vermarktungskanälen, evt. auch anderer Betriebsbeteiligung hat Auswirkungen auf regionale Wirtschaftskreisläufe und Tourismus. 
  • Start-ups im ländlichen Raum? Preiswerte Gebäude, entsprechende IT-Infrastruktur vorausgesetzt - Wohnen und arbeiten vor Ort? Förderung?
  • Schulnetz hat Auswirkungen auf Arbeitsplätze im ländlichen Bereich. (Mehr dazu im nächsten Beitrag)

Die Ortsteile - Zukunftspanung selbst in die Hand nehmen

Hier besteht für Außenstehende, Touristen und Neugierige ein immer größeres Wahrnehmungproblem. Was sagt mir Folgendes? Räbel = Ortsteil der Hansestadt Werben = Mitgliedsgemeinde der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Arneburg-Goldbeck?  Oder: Europastadt Stolberg = Ortsteil der Einheitsgemeinde Südharz. Darauf geben Sie in Google-Maps den Begriff Gemeinde Südharz ein und landen hier. Nach der Gemeindegebietsreform gibt es unzählige solcher Beispiele. Verwirrend und führt häufig zum Schluss: Geografisch am Ende vom Ende...
  • Ortsprofilierung: Einfacher, aber aktueller Internetauftritt.  Dafür muss keine teure Web-Seite entworfen werden, welche einmal gefüllt wird und dann statisch stehen bleibt. Heute reichen Blog-Scripts und einige Engagierte Bürgerinnen und Bürger, welche ihren Ort in allen Facetten und aktuell darstellen. Die Hansestadt Werben liefert hierzu ein tolles Beispiel. Kombiniert mit einem vielfältigen Jahresprogramm profitiert der Ort auf vielfältigste Art und Weise auch wirtschaftlich und kann damit eine Infrastruktur halten. 
  • Was die Hansestadt Werben mit ihren Sehenswürdigkeiten leistet (mit etwa 700 Einwohnern in der Kernstadt),  kann  also auch jeder Ortsteil, nicht so üppig, aber es geht. Zugleich reißt der Kontakt mit den "Ehemaligen" nicht ab, schauen Neugierige regelmäßig rein und das ist doch schon mal was. Jeder Ortsteil ist sein eigener Werbebotschafter und es ist nur von Vorteil, wenn man die unmittelbare Nachbarschaft auch noch etwas vorstellt. Vielleicht entsteht darüber hinaus eine Regionalseite, welche nicht nur den Ort sondern sein weiteres Umfeld darstellt.  
  • Kein Ortsteil braucht sich zu verstecken: Ein originelles Dorffest, ein langjähriger Brauch verdienen es, beworben und in den Medien kommuniziert zu werden. Das Internet ermöglicht, Dorfleben darzustellen, eine tolle Chance. Das macht neugierig und kann auch Neubürger bringen.Weshalb auch nicht gleich an solchen Anlässen für den Ort werben? 
  • In Verbindung mit den angeregten Schlüsselzuweisungen für Ortsteile kann auch mit einer beschränkten finanziellen Unterstützung  für einzelne Aktivitäten gerechnet werden.
  • Nachnutzung von Leerstand: Am nächsten dran sind die Einwohner des Ortsteils und die "Ehemaligen". Ein Objekt neu beleben, jemanden finden, der genau so was sucht? Jede Nachnutzung bedeutet Aufträge für das lokale Gewerbe.
  • Keine Angst vor Neuem: Ein Künstlerpaar, welches einen Vierseitenhof zum Künstlerhof mit Gästezimmern umbauen möchte, ist ein Gewinn für den Ort und verdient Unterstützung. Der Vierseitenhof ist da, finden wir das Künstlerpaar oder eine interessierte Gruppe! Denken wir mit bei der Suche nach  Finanzierungsmöglichkeiten! 
  • WAS hat der Ortsteil an Infrastrukturen und was sind uns diese wert? Nutzen wir sie oder beginnen wir dann zu jammern, wenn sie  endgültig schließen? 
  • Regionale Wirtschaftskreisläufe: Wie groß ist die Bereitschaft und das Bewusstsein, sich im Konsumverhalten auf diesen Rahmen auszurichten? Das sichert Arbeitsplätze.
Schlosspark Piesdorf
Interessierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger in den Ortsteilen müssen zur Kenntnis nehmen, dass sie ihren Ort selbst weiter entwickeln müssen und können. "Können" ist eine Chance. Im Gegensatz zu Stadtentwicklungsprojekten ist der Spielraum groß. Damit wird  die Grundlage geschaffen, dass Arbeitsplätze gehalten werden können oder neu entstehen, die Negativ-Spirale also gestoppt oder gedreht wird. 
Für viele Menschen ist der Ortsteil der Lebensmittelpunkt. Das zeigen die vielen lokalen Initiativen. Wenn dieser schon wenig von der öffentlichen Hand zu erwarten hat, dann kann es ein durchaus erstrebenswertes Ziel der Betroffenen sein, dafür zu sorgen, dass sich ihr Ort dank Eigeninitiative dergestalt weiter entwickelt, dass er von den Behörden als stabil und zukunftsfähig wahrgenommen werden muss, weil die demografische Entwicklung keinen anderen Schluss zulässt. Der Ort ist und bleibt zukunftsfähig!

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