Direkt zum Hauptbereich

STARKIII und die Zukunft unserer Kitas - dunkeldunkelgrau...

Schon früher angekündigt und nun also Thema. Einleitung: 

Eine Lehrerkraft stellt ihren Schülern folgende Aufgabe: "Jedes Kind kriegt eine Wanne und einen Wasserschlauch. Um die Wanne zu füllen brauchst du mit einem Schlauch 4 Stunden. Ich will jedoch, dass diese in 2 Stunden voll ist. Jedes Kind, welches seine Wanne nach 2 Stunden voll hat, darf mit auf Klassenfahrt, der Rest bleibt zu Hause". Wetten, dass viele Kinder es geschafft haben? Nur wie?

Die Eltern der Kinder, welche nicht mitfahren durften, haben sich zusammengetan, eine Beschwerde eingereicht, die Lehrkraft als unfähig bezeichnet und konnten sich durchsetzen. Sooo nicht! Die Lehrkraft wurde wegen Unfähigkeit versetzt an einen Ort, wo sie keinen Schaden mehr anrichten konnte...

Wie kann man nur so idiotische Geschichten erfinden? Ja, das habe ich mich auch gefragt, aber ich hatte ein Vorbild.

STARKIII und Kitas

Prognostizierte Kinderabnahme bis 2030 an einigen Beispielen, Altersgruppe 0-5 Jahre:

Gemeinde Elsteraue   8 Kitas            2015: 300 Kinder      2030:  210 Kinder   Prognose: -30%
Seehausen(Altmark) 6 Kitas             2015: 240 Kinder      2030:  150 Kinder   Prognose: - 37,5%
Landkreis Mansfeld-Südharz            2015: 5660 Kinder   2030:  3920 Kinder  Prognose: - 30,1%
Burgenlandkreis                                2015: 7560 Kinder   2030:  5450 Kinder  Prognose:  - 28%

Die Beispiele der Landkreise zeigen auf, dass selbst unter Einbezug der Kreissstädte und Grundzentren ein durchschnittlicher Rückgang der Geburtenzahlen von 30% erwartet wird. Im ländlichen Raume steigt dieser Prozentsatz schnell bis gegen 40%.

Nun könnte man davon ausgehen, dass diese zu erwartende Entwicklung in die Förderplanung mit einbezogen wurde. Schließlich rühmt sich unsere Landesregierung mit der flächendeckenden KITA-Versorgung. Aber weit gefehlt: Hier der   Demografie-Check und ganz unten die Förderbedingung:



Das bedeutet im Klartext: Betriebsbewilligung (Kapazität) = 40 Kinder. Bis zum Jahre 2030 oder noch später muss diese Kita ausweisen, dass sie NICHT unter 30 Kinder fallen wird.  

Höchstens 25% weniger Kinder sind das Maß der Dinge für Förderfähigkeit! Die Realität bringt aber mind. 30% weniger Kinder!  Keine KITA in den Ortsteilen schafft diese Vorgabe!

Was bleibt? Irgendwo Kinder klauen, sonst darf man nicht mit auf die STARKIII-Reise. Kinder klauen bedeutet: Aus 5 KITAS mache 2.... Aber aufpassen! Erst in einigen Jahren fusionieren, schließlich will man ja jetzt die Gesamtkapazität NICHT erhöhen. Das werden dann die STARKIII-Ratgeber schon einfädeln, irgendwie.... Der statistisch prognostizierte Rückgang von  bis zu 40% im ländlichen Raum, was ist damit? Eine gemeine, unlösbare Aufgabe für die KITA-Träger, nicht wahr?

War es nicht in der Einleitung   eine unfähige Lehrkraft, welche genau dieselbe Aufgabe gestellt hat? 

Das harmlos daher kommende Formular hat es in sich. 

Die Einheits- und Verbandsgemeinden liefern Basis-Daten zu ihrem Kita-Netz. Sie werden erleben, dass noch viel ungeheuerlichere Vorschläge kommen werden...., denn diese Landesregierung liebt es groß und klotzig....., weshalb auch immer.

Also, macht mal die Augen auf. Ihr werdet Zeugen der dritten Schließungswelle im ländlichen Raum:
1. Welle  Neuordnung der Sekundarschulen, betroffen insbesondere der ländliche Raum.2004-2006
2. Welle  Sepl-VO2014 mit StarkIII , mindestens weitere 60 Schulschließungen bis 2025, JETZT unwiderruflich über STARKIII festgezurrt. NICHT umsetzbar im ländlichen Raum, wird trotzdem gemacht!
3. Welle  KITAS, noch vor wenigen Jahren aufwändig saniert, werden massiv zusammengestrichen. Schließungsperiode ab 2018 -25.  Auch hier: Betroffen vor allem der ländliche Raum.

So schaut es aus und im nächsten Beitrag dann harte Zahlen zu diesem ganzen STARKIII-Geflunkere. Es sieht nämlich dort noch deutlich schlechter aus, als wir prognostiziert haben. Wir sind im Besitze der neuesten Zahlen, was die Grundschulen betrifft.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass...

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S...

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 ...