Pressemitteilung
Das
Aktionsbündnis Grundschulen vor Ort protestiert gegen gezielte
Desinformation aus den Ministerien für Kultur und Finanzen im
Zusammenhang mit Schulentwicklungsplanung und STARKIII.
10-07-2015
Aktionsbündnis Grundschulen vor Ort
In
den letzten Tagen erschienen in den Medien verschiedene
Stellungnahmen aus dem Kultus- und dem Finanzministerium zum Thema
SEPL-VO2014 und STARKIII. Nachdem uns nun die neuesten Zahlen zum
Thema Grundschulen vorliegen, widersprechen wir dieser Form der
offensichtlichen Desinformation und unterlegen dies mit Fakten:
Behauptung
1:
Staatssekretär Felgner anlässlich der STARKIII Konferenz in Stendal
in der Volksstimmevom 30.6.2015: Nach
seiner Einschätzung gebe es landesweit von rund 700 Grundschulen
lediglich 20 bis 30, die die Förderkriterien nicht erfüllen würden.
Auf
nochmalige Nachfrage des Journalisten wurde auf diesen Zahlen
beharrt.
Gegenbeweis:
Laut aktuellem Verzeichnis der Grundschulen und Schülerzahlen gibt
es im Schuljahr 2014/15 455
Grundschulen.
7 davon werden zum Ende des Schuljahres geschlossen.
Davon
haben 161 Schulen weniger als 100 Schüler und können unmöglich den
Demografie-Check für STARKIII erfüllen!
Behauptung
2:
Kultusminister Dorgerloh gegenüber
mdr am 12.6.2015:
„Kultusminister
Stephan Dorgerloh sagte am Freitag der "Magdeburger
Volksstimme", der schmerzhafte Grundschul-Abbau sei nun
abgeschlossen. Die Voraussetzungen für ein stabiles Schulnetz lägen
vor. Einige kleine Standorte würden in den kommenden Jahren sicher
von den steigenden Asylbewerberzahlen profitieren.
Gegenbeweis
1: Laut aktueller
Schulliste haben wir derzeit 102
Grundschulen mit weniger als 80 Schülern.
Sie alle kommen im Laufe der kommenden 7 Jahre zuerst mit der
Anforderung „15 Schüler zwecks Bildung einer Anfangsklasse“und
später mit den geforderten Mindestschülerzahlen 60/pro Schule in
Konflikt. Das lässt sich
bereits jetzt an der Bevölkerungsstatistik ablesen.
Für alle diese Schulen zeichnet sich perspektivisch ein
Dauerprovisorium ab, welches in der Schließung von mindestens 50
Schulen enden wird. Das Motto dabei: Aus 2 mach 1.
Gegenbeweis
2: Die
Tatsache, dass rund 160 Schulen mit weniger als 100 Schülern in der
derzeitigen Verfassung KEINE Chance haben, den Demografie-Check von
STARKIII zu erfüllen, zwingt die Standortgemeinden, Schulstandorte
perspektivisch zusammenzulegen, ansonsten entgehen ihnen STARKIII
Fördergelder. Diese“Fusionen“ (=Schulschließungen) müssen
bereits im Demografie-Check eingearbeitet sein, spätestens mit
Antragsstellung konkretisiert werden. Von einem Ende der
Schulschließungen kann also keine Rede sein!
Das
Aktionsbündnis Grundschulen vor Ort stellt fest: Kultus- und
Finanzministerium sind offensichtlich bemüht, mit nachweislichen
Falschinformationen vor die Öffentlichkeit zu treten, und damit
Druck aus der aktuellen STARKIII-Diskussion zu nehmen. Wir finden
ein derartiges Vorgehen verwerflich und einem demokratischen und
vertrauensvollen Miteinander zwischen Verwaltung und Bürgern
abträglich.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen