Morgen berät der Ausschuss für
Bildung und Kultur erneut über unsere beiden Petitionen.
Möglicherweise fällt auch eine Beschlussempfehlung. Dies geschieht
zwei Jahre, NACHDEM unser Vorschlag lanciert und Parteien und
Politikern mitgeteilt wurde. Dazwischen lagen zwei Anträge im
Landtag für ein Schulschließungsmoratorium,
welche mit den Stimmen der CDU/SPD abgelehnt wurden. Heute nun stehen
wir in verschiedener Hinsicht vor einem Scherbenhaufen. Dabei hätte
das alles ganz anders laufen können und sämtliche Politiker könnten
stolz auf Erreichtes verweisen.
Stattdessen werden wir wohl erfahren, dass das, was in anderen Bundesländern bereits praktiziert wird, in Sachsen-Anhalt als unrealistischer Traum einiger Idealisten nicht umzusetzen ist. Verschwiegen wird, dass dieses Konzept mit mehr Fakten und konkreten Handlungsvorschlägen ausgestattet ist, als alles, was das Kultusministerium bisher zu diesem Thema abgeliefert hat.
Träumen ist erlaubt... beginnen wir nochmals 2013
- Angesichts der stattfindenden Diskussion und vieler Fragezeichen zum Thema SEPL-VO2014 entscheidet der Landtag im September 2013 von sich aus eine grundsätzliche Neubeurteilung und damit verbunden einen Schließungsstopp im Grundschulbereich.
- Bis Sommer 2014 wird ein Beschulungskonzept erarbeitet, welches insbesondere den Bedürfnissen des ländlichen Raumes gerecht wird. Dieses wird schrittweise dort eingeführt, wo Schulen nach dem alten Jahrgangsklassen-System mangels Schülerzahlen geschlossen werden sollten und steht ab Schuljahr 2015/16 allen Schulträgern und Schulleitungen offen.
- Im selben Zeitraum organisieren sich einzügige Grundschulen in so genannten geleiteten Schulverbünden und kriegen ihre Fachlehrkräfte aus dem dortigen Stellenpool. Der Vollzeit-Stelle-Schlüssel beträgt 1:15.
- Der Passus Mindestschülerzahl zur Bildung von Anfangsklassen wird aufgehoben. Die Bildung von jahrgangsdurchmischten Klassen lässt es zu, dass 6 Erstkläßler und 10 Zweitklässler die erste Schulstufe bilden.
- All diese Schritte hat der Freistaat Sachsen innerhalb eines Jahres auf den Weg gebracht, teilweise mit anderen Eckwerten, im Konzept jedoch wie beschrieben.
Wo würden wir heute stehen?
- Sämtliche der bis heute geschlossenen Grundschulen sind noch in Betrieb. Wir haben also nicht 462 öffentliche Grundschulen, sondern über 500 Grundschulen.
- Trotzdem sind zwischen 60 - 80 Klassenlehrerstellen dank jahrgangsdurchmischtem Unterricht eingespart.
- Kinder und Eltern freuen sich über eine ortsnahe Beschulung und sind in das Schulleben mit einbezogen.
- Orts- Vereine bilden Kooperationen mit der Schule und finden gleichzeitig interessierten Nachwuchs.
- Jährliche Mehrkosten für Schülerbeförderung in Millionenhöhe entfallen und könn(t)en zur Steigerung der Schulqualität eingesetzt werden.
- Die Bestandssicherheit der Landschulen und die sich ergebenden methodisch-didaktischen Möglichkeiten sind für viele Lehrkräfte durchaus attraktiv. So interressant, dass sie sogar Wohnsitz im Ort nehmen.
- Die Standortgemeinde kann seit 2014 mit „ihrer“ Schule aktive Standortwerbung für Neuzuzüger und Gewerbe machen, insbesondere auch Leerstand abbauen, junge Familien anziehen.
- Die Instandstellung bestehender Immobilien, Schaffung neuen Wohnraums lösen wirtschaftliche Impulse im Ort aus, erhöhen die Steuerkraft der Gemeinde.
- Die Kinder erleben ihre ersten Schuljahre in einer vertrauten Umgebung und lernen kindgerecht und effizient.
Zurück zur Realität:
Ihr erinnert euch an folgenden Beitrag? Am 24.02.2014 beschrieben wir bereits die
Verkettung von SEPL-VO2014 als „Türöffner“ für STARKIII.
Heute sind wir genau an diesem Punkt, allerdings ist „dank“ der
Reduktion von SEPL-VO2014 auf Mindestschülerzahl 60 das STARKIII-Programm noch viel unrealistischer, die
Benachteiligung für den ländlichen Raum noch viel größer. Wer
den Beitrag bis zu Ende durchliest, findet auch noch das Thema
Raumplanung, darüber spricht derzeit (noch) kaum jemand..... Alles passt zusammen, gezielter Rückzug der öffentlichen Hand
aus dem ländlichen Raum.
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