Direkt zum Hauptbereich

Grundschule Neu Königsaue: Nanuchen?

Das Pokerspiel ist neu eröffnet. Die Grundschule Neu Königsaue könnte noch für zwei weitere Schuljahre ihre Pforten für die künftigen dritten und vierten Klassen offen halten. Allerdings nur als Außenstelle der Grundschule Staßfurter Höhe. Das Landesschulamt hat dafür jetzt den Weg geebnet und die fünf Lehrer zum 1. August nach Aschersleben versetzt. Diese sollen dann künftig zum Unterrichten nach Neu Königsaue fahren.  MZ. vom 19.5.2015

und weiter:
Doch die endgültige Entscheidung über den Grundschulstandort liegt beim Stadtrat. Gibt es hier den Beschluss, den Schulstandort Neu Königsaue aufzugeben, gibt es die Außenstelle. Fällt er durch, ist es die Entscheidung des Landkreises und des Landesschulamtes, wie mit der Schule weiter verfahren wird.

Das Landesschulamt verzuckert hier also einen Schließungsentscheid mit dem Lockvogel Außenstelle. Erstaunlich, denn gleich zwei Dogmen der letzten Jahre werden gebrochen: "Außenstellen nur, wenn Wegebeziehung nicht zumutbar ist oder die räumlichen Verhältnisse am Zielschulort noch nicht gegeben sind. Keine auslaufende Beschulung!" Wird man sich an dieses Versprechen halten, wenn die Schule mal geschlossen ist und als Außenstelle 2 Jahre weiter geführt werden sollte? Man beachte die Argumente des Ortsbürgermeisters im oben verlinkten Beitrag!

Die Geschichte geht weiter:
In einem Schreiben vom 4. Mai hat das Landesschulamt jetzt die Stadt Aschersleben aufgefordert, mitzuteilen, welcher Grundschule die Schüler der Concordia-Grundschule Neu Königsaue ab dem 1. August 2015 zugeordnet werden sollen.
Im Hinblick darauf, dass die Mehrzahl der Lehrkräfte an die Grundschule Staßfurter Höhe wechseln werde, sollen die Schüler auch dieser Schule zugeordnet werden, heißt es in der Begründung einer Beschlussvorlage, über die der Ascherslebener Stadtrat am 9. Juli entscheiden soll. MZ 26.5.2015

Man beachte die Verknüpfung und den "demokratischen Ablauf":


  1. Landesschulamt teilt die 5 Lehrkräfte der Schule der Grundschule Stassfurter Höhe zu. (Wobei zu klären wäre, ob es sich um eine Unterstellung (administrativ)  oder eine Abordnung handelt (künftiger Unterrichtsort) handelt. 
  2. Landesschulamt verlangt Schließung der Schule Neu Königsaue und lässt Möglichkeit der auslaufenden Beschulung im Raume stehen. 2 Jahre Aussenstelle und dann ist endgültig Schluss. Bei erneuter Ablehnung der Schließung werden Ersatzvornahmen angedroht (welche ja mit der Abordnung der Lehrkräfte bereits getroffen sind!)
  3. Stadtrat wird vom Landesschulamt aufgefordert, die Schülerzuteilung für die zu schließende Schule vorzunehmen und darf nun entscheiden, in welche Schule die Kinder zu gehen haben, obwohl die Lehrkräfte bereits am zukünftigen Schulort eingeteilt sind.
Das alles wird dann vom Kultusministerium zu einem späteren Zeitpunkt inhaltlich so dargestellt und schon oft gehört: Die Standortgemeinde hat demokratisch entschieden, dass der Standort XY geschlossen wird. Das letzte Wort liegt immer bei der Standortgemeinde! So ein Blödsinn. 

Der Job der Gemeinden besteht darin, diese Verordnung und die Forderungen des Landesschulamtes durchzuwinken und damit dem Ganzen autoritären Verfahren das Demokratie-Mäntelchen umzuhängen. Verweigern sie die Zustimmung, werden  Schaden und Chaos in der Gemeinde noch größer. 

Hübsche Pseudo-Demokratie, nicht wahr? Ein Spiel, bei dem seit 2013  klar ist, wer die A...-Karte kriegt.






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass...

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S...

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 ...