Rückblende
November 2012, Zitat aus der
Volksstimme
vom 08.11.2012: Das
Personalkonzept der Landesregierung sieht vor, dass in den nächsten
Jahren 3000 Lehrer-Vollzeitstellen abgebaut werden. Ziel sind 14000
Lehrerstellen im Jahr 2020.
Dorgerloh
sieht das kritisch. Es sei "fraglich", ob mit den
vorgesehenen Abbauzahlen bei den Lehrern das Ziel einer
"fachgerechten Unterrichtsversorgung" auch künftig
erreicht werden könne, sagte er.
Und
weiter
in der MZ
vom 15.11.2012: Nach Ansicht von Dorgerloh wird sich die
Situation rasant verschärfen, wenn nicht sofort mit zusätzlichen
Neueinstellungen - 400 statt 200 pro Jahr - gegengesteuert wird.
Bullerjahn hält die Berechnungen seines Parteifreundes hingegen für
falsch. Dorgerloh rechne auf einem seit Jahren gleichen Status quo,
anstatt die Rahmenbedingungen anzupassen.
November
2014, mz
vom 27.11.2014: Dorgerloh
und Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) ringen seit Monaten um
Lehrerstellen. Zuletzt wurde vereinbart, dass Dorgerloh statt 220
jährlich 370 Lehrer neu einstellen kann. Eine weitere, pauschale
Erhöhung hatte Bullerjahn abgelehnt, jetzt stimmte er zu. „Ein
umfassendes Konzept zur Unterrichtsversorgung ist das, was ich schon
lange vom Kultusministerium erwarte und da bin ich mir mit dem
Parlament einig“, sagte Bullerjahn.
Gescheitert ist also nicht Dorgerloh, sondern Bullerjahn und die Landesregierung
Die
neuesten Entscheidungen, wonach mehr Lehrer eingestellt werden
sollen, sind ein klares Eingeständnis der Landesregierung, dass das
Personalentwicklungskonzept Bullerjahns aus dem Jahre 2012 NICHT zu
halten ist, dass man von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist. Da
nützt es auch nichts, den starken Mann zu spielen und Dorgerloh in
die Pfanne zu hauen.
Lehrerreserve
und Krankenstand
Wie
schwach die nun angedeutete Lösung ist, sei an Zahlen erläutert.
Angestrebt wird eine Versorgung von 103% auf Sekundarschulen und
Gymnasien. Bei den Grundschulen sei mit 106% Lehrerversorgung
ausreichend Personal vorhanden.
Es
bleibt der Landesregierung überlassen, wie sie dies glaubhaft
darstellen will. Nach Informationen der GEW und der verschiedenen
Kreis- und Stadtelternräte liegen die Unterrichtsausfälle bei
deutlich über 10%. Hierbei geht es nicht um einzelne Stunden,
sondern um Lehrkräfte, welche über Tage krank sind und nicht
ersetzt werden.
Weg von den Tabellen, Augen auf und rein in die Realität
Hier
die Realität an der Grundschule Lützen (110 Schüler) in der
Zeitspanne von Sept. bis November 2014. 2 Lehrkräfte und der Schulleiter
fehlen. Nach Elternprotesten schickt das Landesschulamt zwei
Gymnasial-Lehrer, welche „einige Stunden“ unterrichten und stellt
befristet eine Lehrerin ein. In der Zwischenzeit haben 10 Schüler
die Schule verlassen und besuchen den Unterricht in einer Freien
Schule, weitere scheinen denselben Weg gehen zu wollen. Auch so kann
man Schulen kaputt machen. Haben Gymnasiallehrer überhaupt das Rüstzeug, Grundschüler zu unterrichten?
Die
„Vertretungspläne“ an den Gymnasien sollten schon längst in
„Ausfallpläne“ oder „Stillbeschäftigungspläne“ umbenannt
werden. Fachlehrer fehlen und während man auf diese wartet, fallen
Stunden aus, werden Klassen zusammengelegt und in Aulas etc.
unterrichtet oder beaufsichtig. Hauptsache, die Stunde hat
„stattgefunden“...
Sämtliche Bedenken Dorgerlohs aus dem Jahre 2012 sind also eingetroffen.
Weshalb nur schont man den Finanzminister, der für dieses ganze
Chaos verantwortlich ist? ER hat sich doch verzockt. Doch da scheinen die einzelnen Parteien
gesonderte Strategien zu verfolgen, die Landtagswahlen lassen grüßen.
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