Teil 2 zum Interview der Volksstimme mit Andreas Riethmüller CDU zum Schulverbandskonzept seiner Partei:
Was
ändert sich beim Schulverband für die Lehrer?
......Bisher
schickt das Landesschulamt den Grundschulen die nötigen Lehrer. Aus
dieser Nummer will ich raus, jeder Schulverband soll entsprechend der
schülerzahlbezogenen Stundenzuweisung mit genügend Lehrern
ausgestattet werden, die fest dazugehören. Jede Schule hätte einen
eigenen Stellenplan und kann über diese Ressourcen verfügen....
- Das Konzept des Aktionsbündnisses Grundschulen vor Ort sah eine schülerbezogene Vollstellenzuweisung (=100%) vor. Wir setzten einen Wert von 15-Schülern=1 Vollzeitstelle. Damit können in Schulverbünden, bestehend aus mehreren Schulen, Klassen- und Fachlehrkräfte optimal eingesetzt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Möglichkeit der jahrgangsdurchmischten Einschulung und Klassenführung bis Ende 4. Klasse garantiert ist. ERST DANN macht diese Zuweisung Sinn und kann der Schulleiter auch reagieren. Wie also soll das nun im CDU-Konzeopt praktisch umgesetzt werden, denn da haben wir ja weiterhin Jahrgangsklassen?
- Was um alles in der Welt hindert die CDU daran, das neu auf den Weg gebrachte Grundschulkonzept Sachsens 1:1 zu übernehmen? Müsste es nicht nachdenklich machen, wenn ein Bundesland mit einer im Vergleich zu uns doppelt so hohen Bevölkerungsdichte sich zu einer kleinteiligen Grundschulstruktur und altersdurchmischter Klassenbildung inkl. Schulverbünden entscheidet?
- Wo ist die Logik in der gesamten Grundschuldiskussion Sachsen-Anhalts, wenn man dauert von den meisten "KLEINEN Schulen" im Bundesvergleich fabuliert und damit eine Erhöhung der Mindestschülerzahlen begründet? Was soll das? Wir brauchen MEHR Schulen im ländlichen Bereich und dafür hat eigentlich die größte Landtagsfraktion zu sorgen, was sie aber nicht macht! Weshalb nicht? Um des "Koalitionsfriedens" Willen oder um des reinen Machterhalt Willens?
Die kritische Größe - oder der Fehler beim Abschreiben
Das europaweit
praktizierte Konzept der Schulverbünde ist hinlänglich bekannt und
erprobt. Auch das Aktionsbündnis vor Ort hat da nichts Neues
vorgestellt. Was wir allerdings gemacht haben, ist, dieses bewährte
Organisationsmodell auf Sachsen-Anhalt umzulegen und an praktischen
Beispielen auch nach der Wirtschaftlichkeit zu rechnen.
Mit Flexibiltät in
den Schülerzahlen nach unten, der Zulassung von altersdurchmischtem
Unterricht, haben wir am Beispiel-Schulverbünde mit 2 Schulen zu 45
Schülern und einer Schule mit 80 Kindern dargelegt, dass dieses
Modell im Vergleich zu 2 Schulschließungen und Schülerbeförderung
an den dritten Ort kostenneutral und Wert schöpfender ist. DAS war
und bleibt die Kernaussage, welche bisher nicht widerlegt werden konnte!
Sämtliche bisherigen Schulschließungen sind also nicht mit Kostenersparnis zu begründen, sondern haben ihre Ursache in schulpolitischen Ideologien der SPD, welche von der CDU mitgetragen werden. Auch der Lehrermangel ist nicht als Grund anzuführen, ganz im Gegenteil. Mit dem System der jahrgangsdurchmischten Beschulung können im Vergleich zur Jahrgangsklassenbeschulung deutlich mehr Lehrkräfte eingespart werden. Dies geschieht ohne Einbussen in der Unterrichtsqualität!
- Was passiert denn nun genau mit einem Schulverbund aus zwei Schulen, welcher im Jahrgangsklassenunterricht geführt wird und welcher in 5 Jahren den Richtwert 120 unterschreitet? Wer entscheidet dann über den Fortbestand? Auch "der Schulleiter"?
- Wie verhält es sich mit den zur Verfügung stehenden Fach- und Lehrkräften, wenn weiterhin im klassischen Jahrgangsklassenunterricht gearbeitet wird? Mindestgröße 120 ist ja das absolut schlechteste Schüler- Lehrerverhältnis, wenn man im Jahrgangsklassenunterricht denkt. (Entweder 30 Kinder/Klasse oder 15 Kinder/Klasse....)
- Was ist mit der Schule welche mittelfristig von 60 Kindern gegen 45 tendiert, aber weiterhin 15 Schüler für die Bildung von Anfangsklassen benötigt?
Wahlkampfpappe
Eigentlich besteht
dringender Handlungsbedarf, denn mit STARKIII werden derzeit
zweizügige Grundschulen als Standard erzwungen und das mit einer
Laufzeit von 15 Jahren.
Die CDU als stärkste
Fraktion im Landtag lässt das zu, erklärt, man könne erst nach den
Wahlen handeln und reserviert sich somit das Thema für den
Wahlkampf.
Das hat einen tollen Vorteil: Man kann zwei Jahre lang trefflich das Blaue vom Himmel versprechen. Wenn dann der Zeitpunkt gekommen ist, diese Konzepte umzusetzen, kann man den Wählern mitteilen: Wir hätten ja gewollt, aber die böse SPD hat uns in der Zwischenzeit die Kleinen Schulen geschlossen.... Und kein Wort darüber, dass die große CDU die kleine SPD auf diesem Wege der Schulschließungen wohlwollend begleitet und in sämtlichen Abstimmungen unterstützt hat.
Hält die CDU Wähler für so blöd, dass sie dies nicht erkennen? Es scheint so....
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