Direkt zum Hauptbereich

Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit (2)

Frau Reinecke SPD , Landtagssitzung 27.03.2014, Schulschließungsmoratorium:

Ich denke, so darf die Legislative nicht mit der Exekutive umgehen. Wir dürfen uns nicht an-maßen, der Mehrheit der kommunalen Planungs- und Schulträger, die gemäß dieser Verordnung ihre Planung abgeschlossen haben, ein neuerliches Beratungsverfahren mit dem Bestreben zur Änderung eben dieser Verordnung, vorzuschlagen. Denn aus meiner Sicht sieht Planungssicherheit anders aus. Steno-Protokoll des Landtages.

Kultusminister Dorgerloh am 1.10.2014
Der Minister begründete die Kehrtwende mit einem "Erkenntnisgewinn" aus der ersten Phase der Schulschließungen. Die Vorgabe von 80 Schülern habe sich auf einen Vergleich mit anderen Bundesländern gestützt. "Die demografische Entwicklung ist bei uns aber anders." .....
....Ein noch weitergehendes Papier, auf das sich Bildungspolitiker aller Fraktionen geeinigt hatten, ist damit vom Tisch. Es sah vor, kleinen Schulen auch Zugang zu Sanierungsmitteln aus dem Programm Stark III zu ermöglichen. Volksstimme

Planungssicherheit - Planungsunsicherheit? Unwichtig, STARKIII wird es schon richten!

"Die nachhaltige Bestandsfähigkeit von Einrichtungen wird über den sogenannten "Demografie-Check" nachgewiesen." Im Rahmen des Förderprogramms STARK III liegt der Demografie-Check für Schulen in der Zuständigkeit des Kultusministeriums." So steht auf der STARKIII-Seite


Beispiel Löderburg: Peinliche Show, Herr Dorgerloh!
Meldung vom 10.10.2014:  Es ist offiziell: Die Grundschulen in Sachsendorf, Löderburg (Stadt Staßfurt), Giersleben (Verbandsgemeinde Saale-Wipper) und Beesenlaublingen (Stadt Könnern) sind in ihrem Bestand auch über das Jahr 2017 hinaus gesichert. Das geht aus einer gestern Abend veröffentlichten Unterlage der SPD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt hervor.  Volksstimme

Und was ist mit dem STARKIII-Antrag der Stadt Staßfurt?  
Der Stadtrat hat beschlossen, die Grundschule NORD für STARKIII in die Bedarfsmeldung aufzunehmen. Damit die Schule auf die nötige Schülerzahl kommt, ist eine Änderung der Schuleinzugsgebiete nötig. Dies erfolgte, indem Löderburg zur Grundschule Nord geschlagen wird, die Schule Löderburg also bei erfolgreichem STARKIII- Antrag Grundschule Nord zu schließen sein wird.

Wenn nun Klagen der Löderburger  ans Schulamt oder in das Kultusministerium gerichtet werden, wird man dort sagen"Zu diesem Thema müssen Sie sich mit der Stadt auseinandersetzen. Laut "unserer" Verordnung ist Löderburg zukunftsfähig."
Richtig, aber nicht förderfähig!  Förderfähigkeit verlangt mind. 100 Schüler (dünn besiedelt 80)  bis zum Jahre 2030.  

Und wer setzt diese Eckwerte fest? Das Kultusministerium!

Unsere Forderungen bleiben:
  • Nach Bekanntwerden der angepassten Verordnung Neuauflage der Schulentwicklungsplanung in Kommunen und Landkreisen, wo nötig endlich kreisübergreifend"
  • STARKIII muss auf Grund dieser neuen Pläne frisch aufgegleist werden. Löderburg zeigt die Problematik.
  • STARKIII gehört in den Eckwerten an die Schulentwicklungsplanung gekoppelt, also Mindestschülerzahl 60 bis 2030. 
  • Da diese beiden Werte im selben Ministerium bestimmt werden, müsste es eine Kleinigkeit sein, die entsprechende Korrektur vorzunehmen. 
  • Bis das alles geklärt ist: Schulschließungs- und STARKIII-Planungs-STOPP
  • ..und da man nicht unter unmittelbarem Handlungsdruck steht, könnte man sich ernsthaft mit unserem längst vorgeschlagenen Schulkonzept für den ländlichen Raum befassen.
Alles Andere ist politisch unverantwortlich, geht politisch und in den finanziellen Folgen voll auf die Schultern der Kommunen und Landkreise.  Dass jetzt wieder SPD-Politiker landauf landab wandern und informell  "Schulen retten", ohne dass eine entsprechende Verordnung vorliegt, ist ein weiteres trauriges Kapitel.
  
Zusammenfassend passiert politisch Folgendes:
   
Änderung der SEPL-VO2014 für das Wahlvolk

Beibehaltung von STARKIII für die Schulnetz- UND Raumplanung, welche mit diesem Instrument gelenkt wird. Also: STARKIII für die Beibehaltung des bisherigen politischen Kurses.

???????Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Planungssicherheit???????

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u