Das Aktionsbündnis Grundschulen vor Ort könnte es sich in diesen Tagen einfach machen: Schaut her, wir haben Erfolg, die Verordnungen werden geändert, die Politik macht einen Rückwärtssalto. Unser Ziel ist erreicht - und Tschüss! Wir klopfen uns gegenseitig auf die Schultern, so wie die Politiker unserer Regierung und beenden unsere Arbeit.
Wahrscheinlich schon heute, spätestens ab Montag würden sich dann aber immer mehr besorgte Eltern und betroffene Kommunen fragen: Ja Moment mal, worin besteht der Erfolg? Die haben uns doch für blöd verklickert und schleichen sich davon. Denn nur schon der heutige Pressespiegel zeigt, dass wir mitten in einem unbeschreiblichen Planungschaos stecken.
Wir veröffentlichen hier die Pressemitteilung, welche wir vor 24 Stunden der Landespresse haben zukommen lassen.
27
Grundschulen gerettet! - Die Fata Morgana!
Bereits
im Vorfeld der gestrigen Landtagssession liefen die Presseverteiler
heiß. 27 Schulen gerettet, Regierung schwenkt ein, Kultusministerium
macht Salto-Rückwärts etc.
Irgendwoher
kommt diese Zahl 27 und inzwischen ist es offensichtlich, dass die
dafür verantwortliche Person ebenfalls nicht in der Lage ist, die
Zusammenhänge zwischen Schulentwicklungsplanung und STARKIII zu
erkennen.
Da
wir uns ab sofort nicht mehr verantwortlich dafür fühlen, laufend
Zahlenbelege für Fehlplanungen zu liefern, muntern wir mit Fragen
insbesondere die Presse, aber auch interessierte Elterninitiativen zu
eigenverantwortlichem Handeln auf:
- Wo ist die Liste mit den 27 geretteten Schulen? Reicht es, wenn ein Minister eine Zahl in Umlauf setzt, welche sich erfahrungsgemäß wenige Wochen später auch vor dem Landtag als nicht belastbar erweist? (Landesschulamt / Pressestelle Kultusministerium)
- Wie viele dieser 27 Schulen gehen laut bisher gültigen und bewilligten Schulentwicklungsplänen 2017/18 in andern Schulstandorten auf? (Pressestelle Landkreise)
- Wieviele dieser 27 Schulen sind gleichzeitig Schülerlieferant für STARKIII-Projekte und in der Bedarfsmeldung eingearbeitet und demzufolge bei Umsetzung von STARKIII zu schließen? ( Landkreise, Finanzministerium, Investitionsbank)
- Kann man mit den Schulentwicklungsplänen der Landkreise und Kommunen unter den gegebenen Voraussetzungen überhaupt noch weiter arbeiten? (Landkreise, Schulamtsleiter)
Im
Weiteren ist festzuhalten, dass die verkündeten Rettungsmeldungen
der übereifrigen Parlamentarier das Papier nicht wert sind, auf dem
es gedruckt wurde. Das betrifft insbesondere die für den Harz und
Mansfeld Südharz verkündeten Schulrettungen. Wie bitte soll die
Grundschule Hayn (35
Schüler)
gerettet werden, wie soll de Grundschule Friedrichsbrunn
mittelfristig Bestand haben? Mit Ausnahmeregelungen wegen der
Wegebeziehung? Dann müssen wohl erst mal
Schülerbeförderungssatzungen vorgelegt werden, welche das überhaupt
hergeben! Im Harz dürfte dies insofern schwierig werden, als
überhaupt keine zulässigen Fahr-, dafür um so unerträglichere
Wartezeiten (ohne Definition vor und nach dem Unterricht!) definiert
sind. Hier
die Satzung.
Wie
klang es aus dem Finanzministerium im Dezember 2012? Zitat MZ: Doch
bei der Frage, wie viele Schulen denn ihren Betrieb einstellen
sollen, gehen die Meinungen wieder weit auseinander. Dorgerloh
rechnet mit etwa 60 Schulen, Bullerjahn mit bis zu 163.
Sicher scheint: Ohne Schulschließungen ist dem Lehrermangel auch mit
Neueinstellungen nicht beizukommen. Quelle
Über
welches Ministerium läuft das STARKIII-Programm mit
Schülermindestzahlen, an denen nicht gerüttelt werden darf? DARAN
ist der Schulfrieden letztlich gescheitert.
Aktionsbündnis
Grundschulen vor Ort
Ernst
Romoser eromoser@gmx.net
Walter
Helbling walteranamur@gmail.com
Heinz-Josef
Sprengkamp h.sprengkamp@gmx.de
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