Direkt zum Hauptbereich

STARKIII: Weshalb wir JETZT protestieren MÜSSEN.

Es ist ja schon ungewöhnlich, wenn mitten während der Sommerferien zu Protesten gegen eine sich politisch abzeichnende Entwicklung aufgerufen wird. Wir begründen dies hier in Kürze  und bitten vor allem DIE Standorte, welche in den Schulentwicklungsplänen der kommenden 4 Jahre als "nicht bestandsfähig" und "unterschreitet die Mindestschülerzahlen" bezeichnet sind, diese Zeilen sehr genau durchzulesen.

Es geht nämlich um euch! Denn: Offensichtlich läuft die nächste Phase der Schulschließungen 2017/18 über diese Sommerferien. Niemand ist da und wenn die Betroffenen zurück kommen ist alles schon unter Dach und Fach. Es geht aber auch um die Standorte, welche 2014 geschlossen oder mit Ausnahmebewilligung eine Fristverlängerung gekriegt haben. Auch sie sollten sich über die folgenden Argumente Gedanken machen:

1. Bedarfsmeldung STARKIII per 30.9.2014 zwingt Standortgemeinden heute auf eine rund 20-jährige Planungsschiene, was ihr kommunales Schulnetz betrifft.
  • Schulentwicklungsplanung (SEPL-VO2014) hingegen umfasst einen verbindlichen Planungszeitraum von 5 Jahren.
  • STARKIII trickst also alle Bemühungen von Fraktionen, insbesondere der CDU mit der Forderung nach Schulverbünden (Wahlversprechen Kommunalwahl 2014)  aus.
2. Der Einwand "Bedarfsmeldung ist ja nur eine Sichtung, echte Förderanträge folgen im erst im Frühjahr", ist DAS Sommermärchen des Jahres 2014!
  • Die Kommunen müssen detailliertes Energie-Konzept für das zu sanierende Objekt vorlegen. Kosten alleine für diese Berechnung 8000 -15 000 €.
  • Die Vorlage des Demographie-Checks bedingt das Einarbeiten der Wackelschulen bis 2017/18, wie sie im Schulentwicklungsplan stehen. Nur so können die Mindestschülerzahlen gehalten werden. Sehr schön dargestellt im Schulentwicklungsplan des Landkreises Börde, zb.B S. 35. Sämtliche Schulentwicklungspläne sind nach diesem Muster aufgebaut. Überprüft eure Schulen!
3. Die Grundlage (SEPL-VO2014) welche dies alles erst ermöglichte, ist aber quer durch alle Fraktionen als problematisch und zu korrigieren erkannt !
  • CDU will Schulverbünde, SPD denkt über tiefere Mindestschülerzahlen im ländlichen Bereich nach, LINKE und Bündnis90/Grüne stehen der Verordnung eh ablehnend gegenüber. Das heisst: Alle Landtagsfraktionen sehen Korrekturbedarf!
  • Gleichzeitig geraten die Zahlen des Demografie-Checks von STARKIII (mindestens 100 Schüler bis zum Jahre 2033 = heutiges Schülerpotential von 160 für Förderprojekte) in die Kritik. Ein entsprechender Antrag der Linken wurde in den Ausschuss Bildung und Kultur überwiesen..
4. Als ob da gar nichts wäre, wird weiter gemacht: STARKIII schlägt SEPL-VO2014!
  • Das  energetisches Sanierungsprogramm (STARKIII) des Finanzministeriums erzwingt durch eine Objekt bezogene Bedarfsmeldung ein neues Schulnetz, dessen Mindestschülerzahlen doppelt so hoch sind, wie die von der SEPL-VO2014 festgesetzten Mindestschülerzahlen! Dieser Vorgang ist verwaltungsrechtlich hoch umstritten!
  • Zur Erinnerung: Bis 2013 konnten Grundschulen ab 40 Schülern weiter bestehen. Heute brauchen förderwürdige Schulen 160 Schüler, also Zweizügigkeit. Das ist planerisch eine Vervierfachung der Mindestschülerzahlen innerhalb von 2 Jahren! Ob eine derart einschneidende Maßnahme auf dem Verordnungsweg erlassen werden kann, darf bezweifelt werden.
  1. Bedarfsmeldung STARKII muss gestoppt werden!  Zeit bis 18.9.2014 dann ist Landtagssitzung.
  • Unser Protest ist ein Weckruf an die Landtags-Abgeordneten und Fraktionschefs!
  • Alle gemachten Wahlversprechen und Vorschläge in den verschiedenen Sommerinterviews sind null und nichtig, wenn diese Bedarfsmeldung in der jetzigen Form und zum jetzigen Termin stattfindet.  Auch DAS kann eine Strategie sein, aber nicht nach unserem Geschmack!
Der Ball liegt bei euch, aber auch bei den kommunalen Entscheidungsträgern

DAS ist der Rahmen, welcher unserer Auffassung nach das Recht zu Protesten der Betroffenen gibt. Wir als Aktionsbündnis haben die Argumentation glaubhaft, nachvollziehbar und immer transparent geführt.  Es gibt die Begründung noch in einer ausführlicheren Form hier. Wer interessiert ist, kann das anschauen.

Es sind jedoch Eure Schulen, es ist euer Lebensraum, der hier zur Disposition steht. Es ist  Euer Protest, nicht nur unsere Argumentation, welcher zu Aufmerksamkeit und politischem Druck führen wird.

Demo vom 29.8.2014: Rüstet euch mit Schlafmützen und Handklingeln, Trillerpfeifen. Motto ( phantasievoll ausbaubar):"Weckruf nach Magdeburg. Stoppt Bedarfsmeldung STARKIII!" Demos lokal, beim Ordnungsamt anmelden. Rückmeldung an uns, wenn Demo steht.

Demo vom 12.9.2014: Wo sind die Anträge für Schulverbünde und Korrekturen der SEPL-VO2014, welche im und nach dem Wahlkampf angekündigt wurden? (Details folgen)






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass...

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S...

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 ...