GS Ausleben |
Seit nunmehr 13 Monaten fahren wir unsere Kampagnen für den Erhalt der Schulen im ländlichen Bereich. Viele MitstreiterInnen haben sicherlich festgestellt, dass im Laufe der vergangenen Wochen auch in den verantwortlichen Ministerien Einiges in Bewegung gekommen ist. Hauptursache dürfte die Tatsache sein, dass sich Sachsen-Anhalt im Gegensatz zu allen umliegenden Bundesländern in Sachen Grundschulnetz-Planung offensichtlich auf einem Holzweg befindet.
Ebenso dürften die vielen Organisationen, auch Parteien, welche immer mehr unserer Argumente aufgegriffen haben, wesentlich zur gegenwärtigen "wie weiter?"-Situation der Landesregierung beigetragen haben. Offensichtlich sucht man da einen Ausweg, ohne dabei das Gesicht zu verlieren und zuviel politisches Geschirr zu zerschlagen.
Die Landschulen beginnen sich zu profilieren! Toll!
GS Hoym |
Eine ganz entscheidende Rolle in den kommenden Monaten werden diejenigen spielen, um die es geht und welche laut Schulentwicklungsplanung geschlossen werden sollten: Die rund 90 Grundschulen, welche nach 2017 laut verabschiedeter Schulentwicklungspläne NICHT mehr bestandsfähig sein sollen. Sie und die involvierten Elternvereine und Bürgerinitiativen haben 2013/14 Großes geleistet und darauf soll an dieser Stelle hingewiesen werden. Noch vor einem Jahr suchte ich im südlichen Sachsen-Anhalt weitgehend vergeblich nach Internetauftritten der gefährdeten Grundschulen. Auch in der Lokalpresse war wenig zu finden. Es gab ein offensichtliches Nord-Süd-Gefälle.
Inzwischen zeigen die meisten dieser Schulen "Profil". Sie betreiben Öffentlichkeitsarbeit, haben ihre Web-Seite, auf denen man sich über das laufende Schuljahr und Projekte gut informieren kann. Da sieht man dann, dass es eben um weit mehr als den Aufhänger "Gesunde Schule" oder "Bewegte Schule" usw. geht.
- hier lässt sich verfolgen, wie Schule mit örtlichen Vereinen, Gewerbe, Organisationen, Fachleuten zusammenarbeitet.
- hier zeigt sich, dass Schule in ein Netz eingebettet ist und somit wesentliche Ansprüche von Fachleuten an "die Schule der Zukunft" bereits verwirklicht sind.
- hier zeigt sich, dass es keiner großen landesweiten Schulprojekte braucht, sondern das Interesse aller an Schule Interessierten auf örtlicher Ebene.
- hier zeigt sich, dass die natürlichen Ressourcen eines Ortes genutzt werden für das, was man allgemein hochwertiges und kindgerechtes Lernen bezeichnet.
Chance für alle gefährdeten Schulen: Öffentlichkeitsarbeit
GS Pouch |
Je besser Aktivitäten in und um die Schule öffentlich kommuniziert werden, um so stärker wird das Bewusstsein FÜR die Schule im Ort, aber auch in der breiteren Öffentlichkeit.
Je differenzierter Aktivitäten der kleinen Schulen dargestellt werden, um so schneller wächst die Erkenntnis, dass hier sehr wohl qualitätiv guter Schulunterricht geboten wird.
Dies soll ein Ansporn für alle Elterninitiativen und Vereine sein.
Das Umdenken findet nämlich bereits statt: Auch im Kultusministerium.
Herr Dorgerloh, Landtag 28.02.2014: "Zweitens: zusätzliche schulische Angebote wie individuelle Förderung und Arbeitsgemeinschaften. Im Vergleich zu großen Schulen hätten sehr kleine Schulen kaum noch bis gar keine zusätzlichen inhaltlichen Angebote. Die individuelle Förderung, zum Beispiel das Lernen in Kleingruppen, kann nicht erfolgen und AGs können nicht vorgehalten werden. Im Ergebnis leidet darunter auch die Qualität. Hier ist zu fragen, ob diese möglichen Folgen der kritischen Betrachtung von Eltern im Ernstfall standhalten. Von erfolgreicher Inklusion wollen wir da gar nicht erst reden."
Äußerungen, welche nur so strotzen von Unkenntnis dessen, was in solchen Schulen thematisch und bezüglich Förderung praktisch möglich ist und bereits umgesetzt wird.
Herr Dorgerloh am 03.06. 2014 : Kultusminister Dorgerloh erwartet, dass bis 2017 rund 40 Schulen geschlossen werden, weit weniger als erwartet. "Der Anteil kleiner Schulen im Land ist auch künftig unglaublich hoch, aber das ist auch okay so", sagte er der Mitteldeutschen Zeitung. Quelle
Und noch eine Motivationsspritze: Von wegen Ersatzvornahmen!
GS Estedt |
Dazu ein Zitat aus dem bereits oben erwähnten Beitrag: Allerdings: Wenn die Kommunen die Vorgaben aus Magdeburg ignorieren, gibt es offenbar keinen Weg, die Einhaltung zu erzwingen. "Wir können keine Schule schließen, das kann nur der Träger selbst, also die Kommune", hatte das Landesschulamt bereits in der vergangenen Woche festgestellt.
Was war also mit dem Damoklesschwert, welches die Schulamtsleiter in den Landkreisen und Kommunen über den Köpfen kreisen ließen? "Wenn ihr nicht beschließt, trifft das Landesschulamt Ersatzvornahmen, dann wird es nur noch schlimmer..." Was ist damit? War das alles ein Bluff? Da werden aber die Kommunen und Landkreise, welche da eingeknickt sind, Freude haben...
Widerstand lohnt sich also. Aber zuerst ist jetzt Pfingsten. Schönen Kurzurlaub und gute Erholung an allen Festivitäten.
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