Nach den Bluff-Beiträgen folgt nun das praktische Beispiel, gezeigt an den gefährdeten Schulstandorten Wippra, Stolberg, Hayn. Es handelt sich hier um die erste Region, welche nicht einfach schulplanerisch, sondern in der Raumordnungsplanung "abgewickelt" werden soll.
Ausgangspunkt ist eine vermurkste Gebietsreform in den Jahren 2005-2010. In diesem Zeitraum wurden historisch gewachsene Regionen auseinander gerissen und es entstanden Kunstgebilde. Schönes Beispiel ist das Wippertal, welches dieses Wochenende auch in unserer Facebook-Gruppe im Vordergrund stand. Die Vorgänge hier müssen alle gefährdeten Schulstandorte interessieren, denn hier wird versucht, das umzusetzen, was bei euch ab 2017/18 passieren wird.
Die frühere Verbandsgemeinde Wipper-Eine bestand im Wesentlichen aus zwei Talschaften, ländlich geprägt mit 4 Schulstandorten. Wippra für das Wippertal, Abberode für das obere Einetal, Welbsleben für das untere Einetal und Sandersleben für die östlichen Ortsteile der Verbandsgemeinde. Das alles hier auf einer Karte.
Ab 2008 wurde diese Region verwaltungstechnisch zerlegt. Ein erster Schritt bestand in der Eingemeindung Wippras nach Sangerhausen. Somit wurde Wippra Ortsteil von Sangerhausen, verwaltungstechnisch aus der Region herausgelöst, während die andern Orte und das obere Einetal zu Mansfeld geschlagen wurden..... Das untere Einetal mit Ortschaften bis nahe an die Harzhochstrasse und den östlichen Orten Sandersleben und Wiederstedt bildeten neu die Gemeinde Arnstein. Die Grundschule in Abberode wurde geschlossen, somit verblieb die top-sanierte Grundschule von Wippra als einzige Grundschule in der Region, auch für die Kinder aus dem oberen Einetal.
SEPL-VO2014 ermöglicht STARKIII und Ausdünnung des Schulnetzes!
Im Zusammenhang mit Problemen für einen STARKIII-geförderten Neubau der Grundschule Mansfeld, beschloss man dort, alle Kinder des Einzugsbereiches Mansfeld, zu welchem jetzt das obere Einetal seit 2010 gehörte, hätten die 22 Kilometer entfernte Grundschule Mansfeld zu besuchen. Somit war Wippra ab sofort nicht mehr bestandsfähig und gelangte ebenfalls auf die Schließungsliste. Die Kinder aus Wippra hätten ab 2015 rund 20 Kilometer Schulweg an den neuen Schulort Sangerhausen zurückzulegen.
Regionales Grundzentrum ohne Schule - Wippertal von der schulischen Grundversorgung abgeschnitten.
Geht man davon aus, dass jeder normal denkende Familienvater bei einer Kaufentscheidung für ein Haus 20 Kilometer Schulweg für seine Kinder als nicht akzeptabel betrachtet und deswegen auf den Kauf einer Immobilie verzichten wird, dann wird sehr schnell klar: Zuzug bleibt aus, Wegzug nimmt zu..
Der Entscheid, die Grundschule Wippra zu schließen, bedeutet, die Region Wippertal regionalplanerisch aufzugeben, abzuwickeln. Dies, obwohl erhebliche Gelder in die Tourismuswerbung und -infrastruktur des Tales fließen. Mit dem Wegzug der Schule wird zugleich der Status des (kleinen) Grundzentrums aufgehoben werden, womit weitere Ansiedlung von Arbeitsplätzen etc. zusätzlich erschwert werden, da dies vorzugsweise in Grundzentren zu passieren hat.
Dasselbe gilt für die Dienstleistungen wie Ärzte etc. Man bricht also mit Schulschließungen das Rückgrat der Gemeinden. Die parallele Geschichte lässt sich zu Stolberg erzählen. Ebenfalls Grundzentrum, Schule soll 2014 geschlossen werden und dann beginnt eine Irrfahrt der Kinder: Zuerst drei Jahre Hayn, dann wird auch dort geschlossen und anschließend nach Rottleberode... Parallele Geschichten spielen sich derzeit auch im Harz ab. Bereits erwähnt habe ich dieselbe Planung Nachtersleben-Hoym. Alles läuft nach demselben Muster ab.
Das alles, wegen einer Schulplanungsverordnung, welche die Schülerzahlen verdoppelt und behauptet:"Ihr habt zu wenige Kinder." Schulschließungen sind lediglich der Anfang. Und: Es beginnt immer mit der Schließung der Grundschule... Gemerkt?
Deswegen: Wir kämpfen FÜR unsere Schulen und gegen die SEPL-VO2014
Unsere Facebook-Gruppe
Petition: Wir wollen ein Schulschließungsmoratorium. Notbremse, vor den Kommunalwahlen.
Kommende Woche befassen wir uns mit der Börde!
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