Direkt zum Hauptbereich

Schulplanung Sachsen-Anhalt: Die Abwicklung der Zukunft!

GS Weddersleben, auf Schließungsliste
Zukunft ist wichtig, für alt und jung. Wer keine Zukunft sieht, kein Morgen, beginnt vor sich hinzudämmern, wird depressiv, teilnahms- und interesselos. Wo diese Stimmung vorherrscht, ist auch nicht zu erwarten, dass durch Außenstehende, seien es Firmen oder Initiativen, wesentliche Impulse gesetzt werden. Zu vielfältig sind die Alternativen und Angebote anderer Standorte.

Unser Dorf hat Zukunft!
Seit über 20 Jahren gibt es diesen Wettbewerb auf Kreis- Landes- und Bundesebene. Dörfer können sich bewerben und darlegen, welche Eigenschaften, aber auch Konzepte dieses Dorf als zukunftsfähig, entwicklungs- und bestandesfähig sind. Eine Jury entscheidet dann und die Kreis-Sieger nehmen am Landeswettberb teil, die dortigen Preisträger am Bundeswettbewerb.

Generell kann man sagen, dass die Preisträger ein dichtes Netz von tragfähigen sozialen Strukturen und Aktivitäten vorweisen müssen, auch eine Zukunftsvision. Es ist ganz klar, dass dabei junge Familien, Hort-, Kita- und Grundschule in den meisten Fällen eine ganz zentrale Rolle spielen. Um sie herum spielt sich nämlich das gesellschaftliche Leben ab,  gruppieren sich Vereine mit ihren Aktivitäten und beziehen gleichzeitig ihre Ressourcen.

Es zeigt sich in den verschiedenen Dossiers der Gemeinden: Die Beurteilung, aber auch die realistische Zukunftsplanung von Dörfern und ländlichen Regionen ist durch viele Faktoren bestimmt. Nun kann man diese respektieren und damit diesem Wettbewerb zusätzliches Gewicht verleihen, oder aber man führt ihn durch, um die Leute ein bisschen bei Laune zu halten und zu beschäftigen. 

SEPL-VO2014 als Bully im Porzellanladen
Da Elefanten ja recht vorsichtige Tiere sind, verwende ich den Bulldozer für den nun folgenden Vergleich. Es ist nämlich mehr als erstaunlich, dass all die Kriterien, welche bei der Bewertung von Dörfern mit Zukunft eine Rolle spielen, in der Schulentwicklungsplanung nicht mehr vorkommen. Hier geht es um Mindestschülerzahlen und wer die Hürde nicht schafft, kommt auf die Streichliste. Da jedoch im ohnehin schon dünn beschulten Raum Versorgungsschwierigkeiten auftauchen, erhöht man kurzerhand die zulässigen Schulwegzeiten für Grundschüler von 30 auf bis zu 75 Minuten.  So, mit dieser Struktur können nun die Schulplaner DAS umsetzen, was wir als Abwicklung von Dörfern mit Zukunft oder aber Entschulung der ländlichen Region bezeichnen. 

Entschulung am Beispiel Wippra/Wippertal, oberes Einetal
Diese Schule wackelt mit den Vorgaben 80, zumal die Gemeinde Mansfeld Schüler aus Molmerswende, Abberode etc. abzieht, um ein eigenes Neubau-Projekt zu realisieren, für welches sie sonst zu wenig Schuler hat... Wippra blau, noch bestehende Schule und wenn die weg ist, zusammen mit Hayn (westlich von Wippra gelegen (2017/2018)....DANN haben wir eine entschulte Region. Möchte das jemand bestreiten?

Vielen Dank Elterninitiative GS Wippra !!

Machen wir doch weiter mit unseren Bundespreisträgern "Dorf mit Zukunft"

Weddersleben Bundespreisträger 2010 Bronzemedaille: Schulschließung 2014

Droyßig: Bundespreisträger 2010 Silbermedaille: Auf Grund SEPL-VO2014 in erbittertem Streit mit Wetterzeube um Erhalt des Schulstandortes.

Steutz Bundespreisträger 2013 Silbermedaille, Geplante Schulschließung 2017/18

Halten wir fest: Orten, denen im nationalen Wettbewerb Zukunftspreise verteilt werden, haut die Landesregierung mit der SEPL-VO2014  derart in die Beine, dass erneutes Aufstehen schwer fallen wird. Nicht zu wenige Schüler sind das Problem, nein, durch die Landesregierung verdoppelte Mindestschülerzahlen zwingen die Standortgemeinden zu Schulschließungen.

Gleichzeitig sei darauf hingewiesen, dass diese drei Preisträger symbolisch für weitere bis zu 150 Schulstandorte stehen, denen bis 2019/20 dasselbe Schicksal drohen wird. Die Dörfer mit Zukunft, welche da vom Bund  (und zuvor von der Landesregierung!!!!)  prämiert wurden, werden nun von derselben Landesregierung oder deren Ministern infrastrukturell und damit zukunftsperspektivisch abgewickelt!! Zukunft sieht anders aus!!!!

Unser Vorschlag: Landesregierung und Schulplaner sollen sich doch mit ihrem Konzept SEPL-VO2014 europäisch um den Preis "unausgegorenstes Planungs-Papier einer Landesregierung aus bildungspolitischer und regionalplanerischer Sicht" bewerben. Die Chancen für eine Spitzenplatzierung stehen gut. Dies als Ersatz für den unglaubwürdig gewordenen Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft".  

Mit dieser SEPL-VO2014 hat KEIN Dorf Zukunft!!



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u