EU-Fördergelder (5): Wo bleiben Qualität, Logik und Nutzen für den ländlichen Raum - für die Kinder???
Grundschule Dobritz |
Dutzende
von Gemeinden und Hunderte von Ortsteilen suchen derzeit in
Sachsen-Anhalt nach Lösungen, wie sie „ihre“ Schule halten
können, mit welchen Mitteln die SEPl-VO2014 umgangen werden könnte,
z. B Neuordnung der Schulkreise. Das wiederum führt dann für Kinder
dazu, dass ihr Schulweg nicht mehr 3 Kilometer, sondern 15 Kilometer
beträgt und gleichzeitig die Schule, welche sie bisher besucht haben
akut von Schließung bedroht wird. Ein
aktuelles Beispiel von Vielen.
Grundschule Hoym |
Es
geht auch nicht um die Frage nach Kultur, Tradition, Geschichte eins
Ortes. Nein, vielmehr sind es Seilschaften von Interessierten, welche
einen Schulstandort gegen den Willen anderer Ortsteile erzwingen.
Eine
neue Schule im Niemandsland auf Kosten zweier bereits bestehender
Schulanlagen in intakten Dörfern.
Das alles wegen einer nicht hinterfragten Verordnung, welche niemand
in Zweifel zu ziehen wagt. Die Ursache für all diese Umtriebe sind
nicht fehlende Schülerzahlen, sondern eine willkürlich von der
Landesregierung verdoppelte Mindestschülerzahl. DAS
ist der Angriff auf den ländlichen Raum! Gestützt mit ELER-Geldern.
Grundschule Ausleben |
Wieviele Millionen wurden und werden da vergraben?
Unwichtig
scheint in dieser Planung die Tatsache, dass in verschiedenen
Schulanlagen in den letzten 15 Jahren hohe Geldbeträge für
Modernisierung ausgegeben wurden. Nun sollen die Anlagen geschlossen
werden, weil man andernorts dank EU-Geldern neue Infrastrukturen
errichten möchte. Hier werden Millionenbeiträge mit einem
Federstrich abgeschrieben, die von den Standortgemeinden zu
amortisieren waren...!
In KITAS investieren und gleichzeitig Schulen schließen.
Es
fragt sich im Weiteren, weshalb weiterhin in KITAS im ländlichen
Raume investiert wird, wenn die Grundschulen reihenweise geschlossen und in 8
-15, teilweise 20 Kilometer entfernten Zentren zusammengefasst
werden. Es ist absehbar, dass diese KITAS in Kürze unterbelegt sein
werden. Hinausgeworfenes Geld.
Ursprünglich
wurde diese Schulplanung mit Spardruck / Sparpotential begründet.
Dieses wurde nie zahlenmässig umrissen und ist auch nicht gegeben,
denn es entstehen in andern Bereichen massive Mehrkosten. So bleibt
nur noch das Argument des Personaleinsatzes, der Personalplanung.
Gute Schule erfordere eine Mindestgrösse und „Zwergschulen“ mit
weniger als 80 Kindern seien nicht rentabel. Erschreckende Argumente, welche zeigen, dass die Verantwortungsträger offensichtlich nicht auf dem letzten Stande der Grundschul-und Regionalplanung sind. Das alles zeigt, wie
einseitig und NICHT vernetzt das Thema ländliche Entwicklung
betrachtet wird. Es findet letztlich keine Entwicklung, sondern ein
EU-subventionierter Leistungsabbau statt.
Und
die Kinder, um die es eigentlich geht?
Sie
bleiben auf der Strecke und zwar in jeglicher Hinsicht:
- unzumutbare Schulwege
- kinder- und jugendpsychologisch und -pädagogisch verkehrter Bildungsansatz
- anonyme Schul- und Lehrumgebung
- kein Aufbau von Bezügen zum und Vernetzung im eigenen Wohnort usw.Dafür kommen sie in den Genuss von wöchentlich bis zu 12 Stunden Busfahrt.
Das
alles findet in Sachsen-Anhalt statt unter dem Motto
EU-subventionierte ländliche Entwicklung. ELER und EFRE sei es gedankt!
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