Grundschule Tagewerben |
Die
Kombination von ELER und EFRE in StarkIII führt zu einer unmöglichen
Planungssituation für die derzeitigen Standortgemeinden. Die
meisten von ihnen vermögen den neuesten Anforderungen in Sachen
Mindestschülerzahlen nicht zu genügen. Sie haben nun den Auftrag,
dem Landkreis die neue Schulplanung, angepasst an die
Rahmenbedingungen von SEPl-VO2014 vorzulegen. Dieser wiederum muss
bis Januar 2014
die
Planung für
den gesamten Kreis dem Kultus- und Finanzministerium vorlegen.
Geschieht dies nicht vollständig, ist das Gesamtbudget des Kreises
blockiert. Dieser Druck wird natürlich vom Landkreis an die
Gemeinden weiter gegeben, welche innerhalb weniger Monate diese
unsinnigen Vorgaben umzusetzen haben. Konkret:
Rund 140 von knapp 600 Grundschulen im Lande müssen geschlossen
werden. Auf den ländlichen Bereich bezogen: An die 40% der heutigen
Grundschulen werden 2019 nicht mehr bestehen. DAS
ist Kahlschlag von Infrastruktur!
Grundschule Siersleben |
Das
Zahlenmaterial, mit welchem diese Prognostik erstellt wurde, stammte
bisher aus dem Jahre 2008. Dabei hat sich gezeigt, dass die Zahlen,
welche dem Landkreis
aus dieser Prognostik vorliegen und die Zahlen, welche die einzelnen
Standortgemeinden vorlegen, erheblich differieren. Dies ist
insofern von Bedeutung, wenn Einschulungsklassen
die von SEPl-VO2014 geforderten Mindestzahlen von 10 oder 15 Kindern
nicht erreichen. Dann wird Einschulung am Standort verweigert, womit
ein ganzer Jahrgang ausfällt und die Grundschule gleichzeitig
Gefahr
läuft, wegen
nicht erreichter
Mindestschülerzahl geschlossen
zu werden. Gerade
im ländlichen Bereich sind jedoch solche Jahrgangsdellen völlig
normal. Hier in Sachsen-Anhalt nimmt man sie zum Vorwand, Schulen zu
schließen. Mit
ländlicher Entwicklung hat das nichts zu tun – das ist
Abwicklung!!
Enormes Prognostik-Risiko !
Grundschule Kusey |
Es
ist gerade angesichts der demographischen Geschichte und Erfahrungen (!) der letzten 20
Jahre in den neuen Bundesländern völlig unbegreiflich, wie
Standortgemeinden theoretische Bestandessicherheit bis 2030 ausweisen
sollen, wenn in ihrem gesamten Einzugsgebiet nur Infrastrukturen
abgebaut werden! Vielmehr müsste davon ausgegangen werden, dass mit der gegenwärtigen Bauhaus-/Planungsstrategie der Landesregierung, nämlich dem Rückbau von Infrastrukturen, nochmals eine Umzugs- Wegzugswelle einsetzen wird und die Zahlen in
zehn Jahren völlig anders sein werden. All das kann in dieser
Planung NICHT berücksichtigt, berechnet werden.
Man
will nicht wahr haben, dass Eltern durchaus bereit sind, 30 und mehr
Minuten Arbeitsweg in Kauf zu nehmen, sofern ihre Kinder in einer
familienfreundlichen Umgebung aufwachsen kann. Sobald dies jedoch
entfällt und auch das Kind mangels ortsnaher Grundschulbildung in
der Gegend herumtransportiert werden muss, werden diese Familien ihre
Pläne ändern, respektive mit Sicherheit NICHT an einen
„entschulten“ Ort ziehen. Sie lassen sich aber auch nicht, wie
geplant, in Mittel- oder Grundzentren drängen, wenn sie mit ihrer
Familien auf dem Lande leben wollen.
Schule Unterjoch-Bayern |
Sachsen-Anhalt
verzichtet auf Standortvorzüge , die jetzt mit ELER geschaffen
werden könnten:
Ortsnahe Grundschulversorgung für ein familienfreundliches
Sachsen-Anhalt. Bayern
hat bereits mit dieser Werbung begonnen
(„Schule
– „Nahe am Menschen“:
Wir sichern rechtlich selbstständige kleine
Grundschulen mit
einer Mindestgröße von 26 Schülern in jahrgangskombinierten
Klassen, wenn Eltern dies wünschen.“) ,
Sachsen
wird folgen.
Nun stellt sich natürlich die Frage: WANN werden in Sachsen-Anhalt die verantwortlichen Gremien und Planer die Zeichen der Zeit erkennen? Und die Regionalpolitiker? Werden sie sich als Vollstrecker oder Verweigerer profilieren? WAS braucht es NOCH, um mit dem Umdenken zu beginnen, oder aber: Hält die Regierung daran fest, den ländlichen Raum abzuwickeln?
DANN allerdings muss gefragt werden, ob zu diesem Zwecke EU-Gelder, welche genau das Gegenteil bewirken sollten, nämlich Stützung des ländlichen Raumes, benützt werden dürfen.. Da bleiben wir dran...
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