Es ist schon erschütternd, wenn man die Geschichte einzelner Schulstandorte im Laufe der letzten Monate anschaut. Heute betrachten wir als Beispiel Bad Suderode, ein Ort mit 1700 Einwohnern, eh schon arg gebeutelt durch die Tatsache, dass der dortige Besuchermagnet, das Bade- und Kurzentrum, seit Ende Juni geschlossen ist, womit der Ort und die vielen dort ansässigen Pensionen des grössten Gästemagneten beraubt ist.
Nun ist es auch die Grundschule, welche ab diesem chuljahr nicht mehr besteht.
Nun ist es auch die Grundschule, welche ab diesem chuljahr nicht mehr besteht.
Zur Schule, betrachten wir die Schülerzahlen:
2012/13: 5 Schüler (keine Einschulung bewilligt)
2013/14: 11 Schüler
2014/15: 7 Schüler
2015/16: 6 Schüler
2016/17: 8 Schüler
2017/18: 16 Schüler
2018/19: 7 Schüler
Im Frühjahr 2013 wurde ein Feuerschutzbericht vorgelegt,
wonach die Schule Suderode den Ansprüchen nicht mehr zu genügen vermöge und auf Grund der Brandschutzmängel sofort aufzugeben sei. Ein sehr interessanter Vorgang, ohne Übergangsfrist, ohne irgendwelche Massnahmen wird also eine Schule geräumt....
wonach die Schule Suderode den Ansprüchen nicht mehr zu genügen vermöge und auf Grund der Brandschutzmängel sofort aufzugeben sei. Ein sehr interessanter Vorgang, ohne Übergangsfrist, ohne irgendwelche Massnahmen wird also eine Schule geräumt....
Die Schüler besuchten dann freie Räume in TraktII der Sekundarschule Gernrode auf dem Hagenberg. Wenig später wurde beschlossen, die Schulen Gernrode und Bad Suderode zu fusionieren, was auf diesen Sommer hin geschehen wird. Damit steht Bad Suderode definitiv auch ohne Grundschule da.
Tiefste Schülerzahl in der Planungsperiode 29 Schüler
Betrachtet man die Schülerzahlen in der Planungsperiode, so stellt man fest, dass also mit Zahlen zwischen 29 und 37 Kindern zu rechnen ist. Das sind die typischen Zahlen eines kleineren Ortes. Von Jahr zu Jahr können die Kinderzahlen extrem schwanken. In Sachsen-Anhalt sind solche Werte das Todesurteil für den Schulstandort. In Bayern, in ganz Österreich und vielen Regionen der Schweiz wird mit solchen Schuleinheiten gearbeitet, weil man erkannt hat, dass sich nur so die Bevölkerung im ländlichen Raume halten lässt. Das wäre auch am Beispiel Bad Suderode möglich:
- 1.-4 Klasse wird aufgeteilt in 2 Klassen (1/2. Klasse, 3./4. Klasse) Unterrichtet also von zwei Hauptlehrkräften.
- Schulleitung und Administration in Gernrode. Bad Suderode wäre also eine Aussenschule.
- Fachlehrkräfte kommen, für die wenigen Stunden, die hier zu unterrichten sind, aus Gernrode.
- Selbstverständlich wird das Schulgebäude sicherheitsmässig auf den notwendigen Stand gebracht.
Mit diesem Gerüst sinken die Personalkosten für das Land um mehr als 50%, wird die Schule bestandessicher und somit ein wesentlicher Infrastrukturbestandteil Bad Suderodes. Niemand muss Sorge haben, dass wegen eines tiefen Jahrganges die Schule gleich geschlossen werden wird. Dass die Schulqualität dieser Mehrklassenschulen hervorragend ist, sei nur am Rande erwähnt.
Diese Art Schulen sind für junge Familien ein ganz zentraler Planungsbaustein, wenn sie sich für oder gegen einen möglichen Wohnort entscheiden. Dem Lande kann das nicht egal sein, denn mit diesen jungen Familien werden auch Einnahmen generiert und auch diese braucht unser Land.
Eine Landesregierung, die diese Aspekte nicht in ihre Planung einbezieht und umsetzt, muss sich fragen lassen, ob sie mit diesen Entscheiden den ländlichen Bereich aufzugeben beginnt, die ländlichen Regionen abzuwickeln beabsichtigt. Viele Zeichen deuten derzeit darauf hin und das ist mehr als bedenklich.
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