Grundschule Stolberg |
Die
Schulferien haben begonnen und wer in den Zeitungen der letzten Woche
oder auf unserer facebook-Gruppe mitgelesen hat, stellt fest, dass
sich jetzt die Beschlüsse bezüglich Schulschließungen häufen. Das
wir diesen Monat so weiter gehen, denn bis Ende Juli sollten die
Verbandsgemeinden offenbar ihre Vorschläge ausgearbeitet haben.
Zweifel
an Rechtmässigkeit der Verordnung
Wir
zählen hier eine Reihe von solchen Beschlüssen mit Link auf die
entsprechenden Presseartikel auf und zitieren einzelne Argumente.
Wenn man sich das genau beschaut, tauchen grundsätzliche Fragen zur
Verordnung und deren Umsetzung auf. Diese müssen geprüft werden.
Grundschule Silstedt Der ganze Beitrag
Zwei
heikle Punkte:
a)
"Dort werden aktuell 65 Mädchen und Jungen unterrichtet. Für
das nächste Schuljahr gibt es laut Leiterin Ines Havenstein 15
Neuzugänge, im darauffolgenden Jahr sogar 23bei nur 13 Abgängen.
Macht unterm Strich 75 Schüler."
b)
"Detlef Brozio, Mitarbeiter der Harzer Kreisverwaltung und dort
für die Schulen zuständig, erläuterte auf der Sitzung des
Kulturausschusses den weiteren Prozess. "Generell soll es keine
Ausnahmeregelungen geben", betonte er. Auch falle der Harzkreis
nicht in die Sonderkategorie der wenig bewohnten Regionen. Zum Ärger
von Brozio: "Der Harzkreis wurde als Ganzes erfasst. Dabei gibt
es auch bei uns dünn besiedelte Gebiete." Als solches zählt
eine Region, in der weniger als sieben Einwohner pro
Qua-dratkilometer wohnen. Das sei laut Brozio beispielsweise im Nord-
und Oberharz der Fall. Doch mit den größeren Städten Wernigerode,
Quedlinburg und Halberstadt zusammengerechnet, erreicht der Harzkreis
die Untergrenze nicht.
"Wir
haben alles versucht, um für diese Gebiete Sonderregelungen
herauszuhandeln", sagte Brozio. "Aber ohne Erfolg." Um
auch die kleineren Schulen im ländlichen Raum erhalten zu können,
empfahl der Kreisamtsmitarbeiter den "Blick über den
Tellerrand".
Schüler
lernen weiter in Langenstein Der
ganze Beitrag Nachdem der Betrieb der ersten Klasse verweigert
worden ist, fällt die Schule weit unter die geforderte Größe und
müsste geschlossen werden. Sowohl gegen die Verweigerung der 1.
Klasse, wie auch gegen den Schliessungsentscheid hat nun der
Landkreis Klage eingereicht. Damit bleibt an der Schulbetrieb
vorläufig gewährleistet. Frage ist, ob das Land Lehrkräfte
abordnet.
Hasselfelde: 2 Schüler fehlen im Stichjahr Ganzer Beitrag
"Gegen
eine Schließung der Grundschule Hasselfelde im Jahr 2018 regt sich
jetzt schon Protest. Eltern haben über 1000 Unterschriften dagegen
gesammelt. Sie machen mobil, weil 2019 wieder genügend Kinder da
wären."
"Es
kann einfach nicht angehen, dass am grünen Tisch in Magdeburg
geplant - und hier nach und nach eine ganze Region kaputt regiert
wird", zeigte sich Bürgermeister Heiko Kaschel
(Bürgerinitiative Oberharz) erbost über die Planungen. Er
unterstützt genauso wie Stieges Bürgermeister Helmut Hoppe das
Anliegen der Eltern. "Wir sind gebrannte Kinder - schon die
Sekundarschule Hasselfelde wurde uns durch Fehler in der Politik
genommen", so Kaschel, "das darf uns nicht nochmal
passieren."
Hayn
oder Stolberg sofort schließen Der ganze Beitrag
"Hiobsbotschaft
für die Gemeinde Südharz: Sie erhält keine Ausnahmegenehmigung
mehr, zu Beginn des neuen Schuljahres eine erste Klasse an der
Grundschule Hayn zu bilden. Das ist das Ergebnis einer Anhörung beim
Kultusministerium des Landes, über die Bürgermeister Ralf Rettig
(CDU) am Dienstagabend den Schulausschuss der Gemeinde informiert
hat. Damit ist Südharz gezwungen, im Sommer eine der vier
Grundschulen zu schließen. Ob es aber Hayn oder Stolberg betrifft,
ist offen."
All
seine Argumente, sagte Rettig, hätten nicht gefruchtet. Weder die
Tatsache, dass nächstes Jahr 17 Kinder für die erste Klasse in Hayn
angemeldet sind und dass sogar drei von ihnen vorfristig schon dieses
Jahr und somit acht Kinder eingeschult werden könnten, noch die im
Winter beschwerliche Fahrt in einen anderen Ort. „Unsere Bitte ist
klar abgelehnt worden.“ Das Ministerium habe sogar vorgeschlagen,
die Kinder dann eben nach Harzgerode zu schicken, ärgerte sich der
Bürgermeister. Zu diesem Thema hat sich dann der grösste
Arbeitgeber von Stolberg in einem separaten, lesenswerten Beitrag zuWort gemeldet!!
Rottmersleben
Eichenbarleben Der ganze Beitrag
Ein
von Bürgern an die Gemeinde gerichteter Antrag für einen
Bürgerentscheid über die Schulentwicklungsplanung lehnte der
Gemeinderat ab. Bürgermeisterin Steffi Trittel hatte zuvor erklärt,
ein Bürger- entscheid, der innerhalb von drei Monaten vorzunehmen
ist, würde zeitlich die aktive Mitwirkung der Gemeinde an der
Schulentwicklungsplanung des Landkreises verhindern. Die
Demonstranten im Rathaussaal quittierten Steffi Trittels Äußerungen
und das Abstimmungsergebnis mit Pfiffen und Buhrufen.
Sollten
Landkreis, Landesschulamt oder das Land dem nicht zustimmen, weil -
wie in Eichenbarleben - die geforderten Schülerzahlen nicht erreicht
werden, "sind die Einzugsbereiche entgegen jeder pädagogischen
Vernunft" anzupassen. Das heißt: Eichenbarleben würde mit
Schülern aus anderen Dörfern aufgefüllt.
Angern
muss schließen. Der
ganze Beitrag
Verbandsgemeindebürgermeister
Thomas Schmette (CDU) wies darauf hin, dass die Mitglieder des
Verbandsgemeinderates im Vorfeld der Sitzung alle Schulen besichtigt
hatten. "Die Entscheidung, Schulen zu schließen, fällt uns
allen nicht leicht. Die Verantwortung dafür trägt das
Kultusministerium."
Dann
folgte die Entscheidung zwischen Angern und Burgstall. Beide
erreichen nur gemeinsam die vom Land geforderten
Mindestschülerzahlen. Für Angern gab es acht Ja-Stimmen, für
Burgstall zwölf. Es folgte ungläubiges Kopfschütteln bei vielen
Bürgern, Tränen flossen. "Schlimm, dass Zielitz, Colbitz oder
Loitsche darüber entscheiden, ob Angern eine neue Schule bauen
darf", äußerte ein Bürger aus Angern, der in dieser Situation
eine Folge der ungeliebten Gemeindegebietsreform sieht.
All diese Beispiele zeigen vor allem 4 Dinge auf, welche rechtlich zu prüfen sind:
1. Die Verordnung ist in ihrer Zielsetzung und im terminlichen Ablauf so angelegt, dass teilweise demokratische Rechte wie Bürgerbegehren NICHT zur Anwendung kommen, da deren Umsetzung länger dauert, als die gesetzte Frist für den Schließungsentscheid.
2. Dass nun Schulkreise neu geordnet, Kinder von der Stadt auf das Land gekarrt werden, um dieser unsinnigen Verordnung zu genügen und den Schulstandort zu erhalten, zeigt ganz deutlich, dass diese Verordnung ein unüberlegter Schnellschuss ist.
3. Die buchstabentreue Umsetzung der Verordnung schafft derart groteske Situationen, dass Schulen geschlossen werden, nur weil sie im Stichjahr zwei Kinder zu wenig haben.
4. Ab wann kann man sagen: " Das Land erfüllt seinen bildungspolitischen Auftrag der Flächen deckenden Grundschulversorgung nicht mehr.?" Das war doch noch Thema im Koalitionsvertrag 2011. S.15
In Sachsen-Anhalt muss keine einzige Schule geschlossen werden, wenn sich das Kultusministerium endlich dazu bequemt, jahrgangsgemischten Unterricht als Schulform offiziell zuzulassen. Damit kann man tatsächlich Geld sparen, ohne es anderswo wieder für Schulneubauten und Schülertransporte auszugeben. Außerdem wird ein entscheidender Beitrag zur Aufrechterhaltung dörflicher Infrastruktur und Kultur geleistet.
Der Freistaat Bayern stützt Landschulen ab 26 Schüler mit jahrgangsgemischtem Unterricht! Dieses Modell brauchen wir für Sachsen-Anhalt!
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