Standort Beendorf Planung |
Hier eine kleine Gegenüberstellung von Parametern, welche bei der Aufgleisung einer neuen Grundschulnetzplanung eine Rolle spielen. Hier zeigt sich deutlich, wie einseitig in Sachsen-Anhalt an dieses Thema herangegangen wird und welches die Schwächen von SEPL-VO2014 sind.
Planungshebel Sachsen-Anhalt
Finanzen | Spardruck: Einstellungskorridore für Lehrkräfte herunterfahren, Konzentration auf Bildungszentren. Ziel: Lehrkräfte einsparen, aber schlecht geprüft. Statt 400 Lehrkräften nur ca. 120 Vollzeitstellen. |
Demografie | Planungsszenario „ab 2025“, wird jetzt strukturell eingeleitet, womit ländlicher Raum bereits heute unterversorgt, für Familienzuzug unattraktiv wird. Standortnachteil für Sachsen-Anhalt im Vergleich zu Bundesländern wie Bayern, Sachsen im Werben um Zuzug und Fachkräfte! |
EU | Fördermittel der EU von 600 Mio. € z.T in Schulen bis 2020 verbaubar. Aktuell bei Grundschulen: Mindestens 100 Kinder im Jahre 2029. Somit entsteht ein Planungs-Richtwert, der SEPLVO2014 gegenstandslos macht. (Überlagerung von zwei Planungsebenen mit dem Resultat, dass sich die gesamte Grundschulnetzplanung auf STARKIII orientiert) |
Lösung
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Größer ist besser, zweizügige Grundstufe. Jahrgangsklassen. Atypisch, da bei abnehmenden Schülerzahlen jetzige Schulgrößen mehr als verdoppelt werden. Daraus entsteht gezwungenermaßen Unterversorgung im ländlichen Bereich. |
Wirtschaftlichkeit
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Ist nicht gegeben, Aufwand und Ertrag stehen in
keinem Verhältnis. Einziges hartes Kriterium: Investitionsbedarf
Schulimmobilien, Vermeintliches Spar-Potential an Lehrkräften. Viele top-sanierte Schulgebäude werden aufgegeben und andernorts wird für teures Geld Raum für Grundschulzentren geschaffen.
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Standortparameter
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Wissenschaftl. Erkenntnisse
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Neue Schulkonzepte
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-------- Inklusion ist separat zu betrachten!
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Das obige Modell ist das
klassische Schulzentren-Modell der 60-er Jahre, welches jedoch nach
kurzer Zeit wieder abgebrochen wurde. Viele der damaligen
Grundschulzentren wurden Oberstufenzentren und die Grundschulen hat
man im ländlichen Bereich wieder so ortsnah wie nur möglich als kleine Schuleinheiten
gesetzt.
Zu erwähnen ist, dass das
ursprüngliche Konzept NICHT auf Grund von Sparmassnahmen sondern auf
Grund damaliger Wissenschaftsgläubigkeit umgesetzt wurde.
SEPL-VO2014/STARKIII ist ein auf reinen Zahlen basierendes
Planungsmodell, in welchem Finanzen und Personalmanagement im
Vordergrund stehen. Die zusätzlich behauptete Qualitätssteigerung
im Unterricht kann nicht wissenschaftlich unterlegt werden. Die
vorliegende Schulplanung ist ausschließlich auf "Richtzahlen",
vermeintlich optimalem Personaleinsatz und restriktiven
Fördervorschriften aufgebaut. Deswegen nennen wir sie
Schulschließungsverordnung.
Es ist müssig, mit
Quervergleichen und Statistiken zu argumentieren, da unsere
Abwanderung bei den Vergleichswerten mit andern Ländern dort als
Zuwanderung und damit statistisch doppelt in ProKopf/Schulden oder
Demographie wirksam werden. Sooo hat Sachsen-Anhalt keine Chance...
Seit Jahren kritisiert
die OECD die Gewichtung der Grundschulen in Deutschland: Es wird im
europäischen Vergleich unverhältnismäßig wenig Geld für die
Grundschulen aufgewendet, was sich dann in hohen Ausgaben im
sekundären und sehr hohen Ausgaben im tertiären Bereich
niederschlägt. Dazu kommt die vergleichsweise hohe Quote von
Schulabgängern ohne Abschluss, was die Sozialämter über Jahrzehnte
belasten kann.
Planungshebel anderswo
Finanzen
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Wie können die vorhandenen Mittel optimal,
bedarfsorientiert eingesetzt werden?
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Demografie
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Mit welchen Beschulungsmodellen kann man den
Herausforderungen der kommenden Jahre gerecht werden? Was für
die Stadt gut ist, lässt sich auf dem Land nicht realisieren,
also gibt es verschiedene Formen von Beschulung, wobei der
Qualitätsanspruch gewährleistet sein muss. (Chancengleichheit)
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EU
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Die Landes-Richtlinien der Förderung werden so
erstellt, dass auch kleine Grundschulen im ländlichen Bereich
davon profitieren können. Maßgeblicher Förderwert sind die im
Schulgesetz vorgesehenen Mindestschülerzahlen, welche je nach
Land bis 25/Schule absinken können.
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Lösung
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Es entstehen verschiedene Beschulungsmodelle,
deren Eigenschaft es ist, die möglichen demographischen
Ausschläge nach oben und nach unten aufzufangen, ohne dass
Schulstandorte verändert werden müssen. Ortsnahe Grundschulen
sind fester Bestandteil des ländlichen Raums. Gleichzeitig
wirken diese Schulen als Puffer für Entwicklungen, welche in der
Demografie nicht absehbar waren. (Stadt-Land-Bewegungen.) Zu
dieser Einsicht gelangt man, wenn die nun folgenden Planungshebel
wirklich einbezogen werden.
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Wirtschaftlichkeit
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Einbezug harter und weicher Standortfaktoren in
eine Gesamtbilanz. Resultat kann sein, dass die Schule zwar leicht
höhere Kosten/Kind verursacht, was jedoch vielfach mehr als
aufgewogen wird durch Ersparnis im Transportsektor,
Stabilisierungsfaktor Bevölkerungsstruktur, Tourismus,
Steuererträge dank Mehrwert auf Immobilien, Erhalt des Ehrenamtes
in Vereinen, wo sonst professioneller Einsatz erforderlich wird
(Feuerwehr etc.)
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Standortparameter
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Hier betrachtet man die Altersgruppe 0-40. Ab 500
Personen lässt sich mittelfristig eine Grundschule im
Dorf halten, obwohl die einzelnen Jahrgänge stark
schwanken können. Dahinter steckt eine weitere Überlegung,
welche Sinn macht: Die nach und nach frei werdenden Immobilien der
Altersgruppe 60+ können wieder an junge
Familien übergeben werden. Dank ortsnaher Beschulung ist
Dorferneuerung und -entwicklung Erfolg versprechend.
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Wissenschaftl. Erkenntnisse
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Der Grund, weshalb die Grundschulzentren der 60-er Jahre nicht
nur wegen der daraus resultierenden Landflucht scheiterten, sind
heute wissenschaftlich belegt. Diese Studien
sind ein wichtiges Planungsinstrument, wenn man die
Bedürfnisse von Grundschülern in den
Mittelpunkt stellt. Nachhaltiges Lernen;
Alterstypisches Lernen, Realbezüge, vertraute Umgebung,
Verwurzelung, fließende
Übergänge Schule-Aussenwelt; Schülertransport-Lernerfolg;
Schlaf-Gesundheit; Schulwegzeiten-Freizeit;weniger Fachwissen -
mehr Persönlichkeitsbildung, Erwerb von Lerntechniken, etc.
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Neue Schulkonzepte
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Neben mehrzügigen Zentrumsschulen entstehen
Landschulen, einzügig oder mit altersdurchmischtem Lernen.
Vielfach werden mehrere der kleineren Schulen zu einer
Schuleinheit zusammengefasst und zentral geleitet und verwaltet.
Umstellung auf Tagesschulkonzept mit integrierter Betreuung von
07:00 – 17 Uhr ist häufig ein weiteres Ergebnis. Einbezug der
örtlichen Ressourcen und Träger- oder Fördervereine in das
pädagogische Konzept und ins Schulprofil.
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Diese Konzepte gelangen
seit nun bald 40 Jahren zum Einsatz, entwickeln sich auf Grund
veränderter Begebenheiten laufend weiter. Inzwischen befindet sich
auch Bayern auf diesem Weg. Unsere Landesregierung plant genau das
Gegenteil!
Nicht berücksichtig sind so genannte
„Zukunftsschulen“, in denen der klassische Schulverband und die
Klassenstruktur aufgelöst werden und altersdurchmischte Lernteams (6
Jahre bis 16 Jahre) mit der Lehrer- Schülerzuteilung 1:10 arbeiten.
Seit 5 Jahren liegen dazu harte Testergebnisse vor
und sie sind im internationalen Vergleich hervorragend.
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