Rückgriff auf Minister Dorgerlohs Interview von heute:
Volksstimme: Noch keine Entscheidung gibt es zu allen Schulen, die in den Folgejahren unter die Mindestschülerzahlen rutschen. Warum?
Dorgerloh: Der Großteil der Schulen ist bestandsfähig. Es fusionieren jetzt nur die Schulen, die in diesem Jahr klar und dauerhaft die Vorgaben von 60 Schülern beziehungsweise in dünn besiedelten Gegenden von 52 Schülern nicht erreichen. Schulen, die gegenwärtig die ab 2017 geltende Mindestschülerzahl nicht erfüllen, erhalten zunächst eine Bestandsgarantie bis Ende des Schuljahres 2016/2017. Bei diesen Schulen schauen wir uns noch mal die Rahmenbedingungen an: Wie sind Schuleinzugsbereiche? Sind möglicherweise Investitionen mit Stark III nötig? Wie entwickeln sich Schulwege? Gibt es Möglichkeiten, die Beschulung gemeindeübergreifend sicherzustellen? Wir wollen so viele Schulstandorte wie möglich sichern. Quelle
Schulentwicklungsplan Beendorf |
Ist das nicht toll? Der Großteil der Schulen ist bestandsfähig, sagt Minister Dorgerloh. Das ist nun eine große Überraschung, denn wir alle kennen doch die Schulentwicklungspläne mit den roten Balken ab 2017, den auslaufenden Schulstandorten usw usw. Um die Bedeutung der Aussage von Herrn Dorgerloh zu unterstreichen gibt es nun Kopfarbeit, Wir haben die Schulplanungsverordnung und StarkIII in ihrem Zusammenwirken in 5 Punkten zusammengefasst. Clevere LeserInnen können diese Punkte schon im Schlaf aufsagen, für Neugierige hier der Link.
Schuletnwicklungsplan Eichenbarleben |
Vergleicht man nun die Aussage unseres Kultusministers mit den Schulentwicklungsplänen, dann sind offenbar rund 70 bisher gefährdete Schulen aus seiner Sicht bestandssicher. Diese Schulen wurden aber entgegen der Aussage von Herrn Dorgerloh bereits in die Schulentwicklungspläne eingearbeitet und in den kommenden Monaten auch an STARKIII-Verträgen festgezurrt, sofern sie es nicht bereits sind.. Es bleibt also nur der Schluss, dass all die Mühen, welche sich die Kommunen gemacht haben, die Schulamtsleiter bis zur Erschöpfung rechnen, schwitzen und zittern ließen, bis dann endlich ein 300 bis 500 Seiten dicker Schulentwicklungsplan vorlag, dass all das für die Katze war. Denn nun sind ja diese gefährdeten Schulen auf einen Schlag sicher. Also Schulentwicklungsplan gekippt?
Das ist schwer vorstellbar, denn vor zwei Wochen löste ja der Fraktionsvorsitzende der CDU eine kleinere Koalitionskrise aus, als er den Vorschlag von Außenstellen ab 2017/18 präsentierte. Nach zwei verunglückten Pressekonferenzen und einer Besprechung des Koalitionsausschusses war dann wieder alles im Lot: Es gilt SEPL-VO 2014 (und der Fraktionsvorsitzende warf hinterher, dass man sich 2016 wohl mit einem andern Koalitionspartner verbünden müsse, um Außenstellen zu realisieren.) Und jetzt also Herr Dorgerloh mit seinen bestandssicheren Schulen.
Ja, könnte es sein, dass er nur an SEPL-VO2014 denkt, denn die Umsetzung STARKIII wird ja vom Finanzministerium (im Auftrag des Kultusministeriums) durchgeführt? Könnte es also sein, dass der Kultusminister NICHT weiß, WIE und ab wann STARKIII greift? Schwer vorstellbar und trotzdem, könnte ja sein.
Falls nicht, wäre die Aussage in obigem Interview eine ganz krasse Irreführung der Öffentlichkeit und des Landtages, um es gelinde auszudrücken. Schließen wir diesen Gedankengang ohne weitere Spekulationen und lassen wir Herrn Dorgerloh selbst sprechen. Er löst das Rätsel nämlich selbst:
Volksstimme: Halten Sie an Ihrem Ziel fest, dass 2017 alle Schulen 80 Schüler haben müssen beziehungsweise 60 in dünnbesiedelten Gebieten?
Dorgerloh: So steht es in der Verordnung. Wir machen jetzt einen ersten Schritt und sehen dann weiter, welche Lösungen wir für einzelne Standorte finden können.
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