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Um wen geht es eigentlich in der gesamten Schulschließungsdebatte?


Wie zeitlos doch Zitate sein können!  Eingebettet ist es in eine aktuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Kleinschulen in Österreich.   Jahrgangsgemischtes Lernen in Kleinschulen. Leicht lesbar und griffig!

Aus einer Fachtagung 2006/07 der Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung

"Sobald jedoch umfangreiche und methodisch zuverlässigere empirische Studien vorlagen (Meusburger 1973, 1974a, 1978, Kramer1993) wurde klar, dass  der Einfluss der Organisationsform und der Schulgröße stark überschätzt worden war. Die negativen Folgen der großen Auflassungswelle von Kleinschulen im ländlichen Raum wurden schon nach kurzer Zeit sichtbar, so dass sich ab Mitte der 1970er Jahre (Westösterreich) oder Anfang der 1980er Jahre
(Baden-Württemberg) wieder mehrere Länder zur Wiedereröffnung von vorher aufgelassenen Kleinschulen entschlossen haben. Nun rückte wieder das bildungspolitische Gegenkonzept der wohnortnahen (kleinen) Grundschule in den Vordergrund."


Exzellenter Überblick über die Schulplanungssünden ab 1950.. Wir sind im Jahre 2014 auf dem schulplanerischen Stand von 1950, indem dem Lande eine Einheitsschule als alleine seelig machende Schulform verordnet wird.


Bei gewissen Bundesländern hat vor allem diese Tagung dazu geführt, dass neue Beschulungs- und Schulorganisationsformen geprüft und inzwischen in verschiedenen Ländern auch umgesetzt wurden. Andere Bundesländer erkennen derzeit die Problematik, welche ein Einheitsschulmodell für die Entwicklung der Regionen mit sich bringt und stoppen den eingeleiteten Trend via Moratorium.

Hier die Stellungnahme der Schulplaner unmittelbar nach der Anhörung vom 9.1.2014 in Magdeburg:  

Kultus-Staatssekretär Jan Hofmann (SPD) lobte das Bündnis für die Mühe und sagte dem Ausschuss eine gründliche Prüfung des Modells zu. Anschließend soll der Ausschuss eine Stellungnahme des Ministeriums erhalten und auf dieser Basis entscheiden. Hofmann schloss allerdings eine grundlegende Änderung der Planungen aus. „Die Schulentwicklungsplanung soll so bleiben.“ Beim Konzept des Aktionsbündnisses will er zwar „prüfen, ob man das eine oder andere übernehmen kann“. Eine komplette Übernahme des Gegenmodells lehnte Hofmann aber ab. „Das würde eine radikalere Reform für ganz Sachsen-Anhalt bedeuten als unsere vergleichsweise moderaten Anpassungen“, sagte er. MZ

Und: Hat irgendjemand eine komplette Übernahme dieses Modells gefordert?
Nein! Das Aktionsbündnis hat eine europaweit bewährte Beschulungsform
für den ländlichen Raum vorgeschlagen. Damit können Schulschließungen
verhindert, Personalkosten gespart und ländliche Infrastruktur gestützt und gestärkt  werden.
Daneben bleibt in dichter bevölkerten Zentren das klassische Schulsystem weiterhin bestehen. 

 Moderat für WEN? Radikal für WEN? 
UM WEN geht es eigentlich in dieser ganzen Thematik?

Und damit schließt sich der Kreis.


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