Übersichtskarte |
Die folgende Analyse des Ortes sei hier erlaubt, um gleichzeitig auf die grundsätzliche Problematik von Eingriffen in bestehende Ortsstrukturen hinzuweisen:
Die
noch junge Stadt Arnstein, bestehend aus zwölf Ortsteilen, von denen
zwei, Wiederstedt und Arnstedt 2010 zwangseingemeindet wurden, hat mit
Stand 31.12.2012 7180 Einwohner und eine Flächen von 121,71 km². Daraus
ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 59 Einwohnern km².
Die
beiden grössten Ortsteile Wiederstedt (1074 Einw.) und Sandersleben
(1901 Einw.) mit 41% der Gesamteinwohnerzahl Arnsteins liegen ganz im Osten der Stadt. Derzeit führt die
Stadt Arnstein zwei Grundschulstandorte, die Grundschule Einetal in
Welbsleben (105 Schüler) und die Grundschule Geschwister Scholl in Sandersleben (75 Schüler), in
welche in den letzten Jahren erhebliche Geldmittel geflossen sind.
Die Grundschule in Sandersleben müsste
nach geltender Verordnung spätestens 2017/18 geschlossen werden, weil sie dann nicht 80 Schüler aufweist. So steht es inzwischen auch im Entwicklungsplan, ist eigentlich beschlossene Sache.
nach geltender Verordnung spätestens 2017/18 geschlossen werden, weil sie dann nicht 80 Schüler aufweist. So steht es inzwischen auch im Entwicklungsplan, ist eigentlich beschlossene Sache.
Grundschule Sandersleben |
Eine
Schließung dieser Schule hat gravierende Folgen für die Stadt
Arnstein, alte Gräben (Zwangseingemeindung) werden aufgerissen und
diesmal würde sich die Diskussion um Schulkreise und Beschulung
außerhalb der Stadt im benachbarten Hettstedt entzünden, da die dortigen Schulorte näher liegen, aber voll sind.
Entscheidend
für die Stadt Arnstein ist die Tatsache, dass mit einer Schließung
der Schule Sandersleben der größte Ortsteil an Attraktivität
verliert, obwohl sich gerade da in den letzten Jahren junge Familien
angesiedelt haben und sehr aktiv ihre demokratischen Rechte wahr
nehmen. Für Wiederstedt ist Sandersleben (4 km entfernt) ein nahe gelegener
Schulstandort, was man von Welbsleben (10 km entfernt) als Ersatzschulort nicht sagen
kann. Dessen regionales Einzugsgebiet ist das Einetal mit seinen
kleinen Dörfern und diesbezüglich nimmt die GS Welbsleben eine
Zentrumsfunktion ein.
Eine
strukturelle Schwächung und das Risiko eines weiteren
demographischen Knicks im Osten der Stadt gefährdet dieselbe existenziell.
Es ist hochproblematisch, am Reißbrett ein geographisches Schulzentrum zu schaffen und gleichzeitig die Grundschulen aus den Orten zu nehmen, welche eigentlich gewachsene Zentren sind. (Hoym-Frose-Nachterstedt lassen grüßen!!!)
Schließung Sandersleben: Null Personalersparnis, dafür zusätzliche Transportkosten von rund 40 000 € im Jahr!!!
Die Schülerzahlen von Sandersleben und Welbsleben sind bis 2020 recht stabil. Beide Schulstandorte haben Potential und können dank ihrer Nähe zu Grundzentren mit Zuzug rechnen. Es ist also heikel, nur auf Prognosen abzustützen. Kommt dazu, dass in Welbsleben die Klassen recht hoch belegt sind. Mit dem Zuzug aus Sandersleben würde Welbsleben zweizügig geführt.
Indem man Sandersleben schließt, setzt man, bildlich gesprochen, Schüler und Lehrkräfte in einen Bus, fährt sie nach Welbsleben, wo sie das machen, was sie schon in Sandersleben gemacht haben: Schule. Juhuuu!!!
Da die Reise nun über zwei, teilweise drei Tarifzonen geht, entstehen zusätzliche Transportkosten von rund 40 000 €, ein zusätzliches Fahrzeug der Verkehrsbetriebe ist nötig, oder bringt man 75 Kinder in einen Bus??) und: Falls es weiterhin keine direkte Linie Sandersleben-Welbsleben gibt, heißt es Umsteigen in Wiederstedt.... Das alles wird dann beworben mit dem Slogan: Moderne Schulinfrastruktur, familienfreundliches Sachsen-Anhalt. Wie die Thematik Hort gelöst werden soll, lassen wir mal außen vor
Ja, was ist denn der Sinn dieser Übung?
Auf den ersten Blick absolut sinnlos und: Aktionsbündnis Grundschulen vor Ort sagt."Das IST sinnlos". Sandersleben, Wiederstedt werden geschwächt. Niemand kann bestreiten, dass ein Wohnort mit 12 km Schulweg (ohne Umwegfahrten!!!) von jungen Familien als unattraktiv eingeschätzt wird. Oder entscheiden SIE als Eltern bewusst und ohne Sachzwang :"Ja, mein Kind soll das ruhig machen", und verzichten auf die Wohnsitznahme an einem Ort mit Grundschule im Ort? Wenn Wohnsitznahme, dann dort, wo auch die Bildungseinrichtungen sind. Diese Strukturschwächung löst eine Kettenreaktion aus, deren Ende dann wohl in spätestens 15 Jahren die Auflösung der Stadt Arnstein sein wird, da nicht mehr bestandesfähig.
SEPL-VO2014 und StarkIII - Das gehört zusammen!!!
Es muss also andere Gründe geben, dass sich eine Stadt trotzdem entschließt, einen derart wichtigen Infrastruktur-Baustein aufzugeben. Siehe da, exakt! Die nächste kleine Gemeinheit: Verquickung von SEPL-VO mit StarkIII, wobei STARKIII andere Parameter setzt. Von offizieller Seite wird ein direkter Zusammenhang bestritten. Wir können nachweisen, dass da sehr wohl ein Zusammenhang besteht. Denn: Auch mit mehr als 80 Schülern 2017/18 in Sandersleben würde mit Sicherheit über Schließung diskutiert... StarkIII setzt hier Zeichen.
Übrigens scheinen inzwischen auch Politiker zur Überzeugung gekommen zu sein, dass all das, was unter dem Titel Schulentwicklungsplanung abgeht, seinen Ursprung im Finanzministerium hat und alle andern Beteiligten willig mittanzen.
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