Direkt zum Hauptbereich

Weshalb heutige 80-er Schulen verschwinden werden

Auslöser für die gesamte Grundschuldiskussion in Sachsen-Anhalt war , ist und bleibt das Personalentwicklungskonzept aus dem Finanzministerium, welches auf dem umstrittenen Deubel-Gutachten aufbaute. Auch wenn sich inzwischen gezeigt hat, dass sich viele der damals errechneten Sparziele niemals erreichen lassen werden, so ist etwas klar und unbestritten: Rückläufige Bevölkerungs- und Schülerzahlen MÜSSEN auch zu einer Reduktion in der Verwaltung führen. Dazu gehört auch die Anzahl der Lehrkräfte. 

Flexibilisierung ist nicht gewollt

Der eingeschlagene Weg des Kultusministeriums beruht im rein schulplanerischen Bereich auf zwei Planungshebeln, jeder für sich wirkt getrennt. Mindestschülerzahlen, heute 60 im ländlichen Raum. Daran gekoppelt: Mindestschülerzahl zur Bildung von Anfangsklassen 15.  Das klingt logisch, ist aber für einzügige Schulen im ländlichen Raum auf Grund der schwankenden Schülerjahrgänge nicht praxistauglich. Gleichzeitig werden auf Grund des engen Personalmantels Ausnahmegenehmigungen zur Bildung von Anfangsklassen verweigert, was unweigerlich auch zur Unterschreitung der Mindestschülerzahlen und damit zur Schließung der Schule führt.
Diese Problematik verschärft sich bei tendenziell abnehmender Schülerzahl, weshalb das folgende Szenario jede Gemeinde mit einzügigen Grundschulen bis 80 Kindern nachrechnen kann: Was also heute als Planungssicherheit verkauft wird, ist in 5 - 8 Jahren die sichere Schließung der Schule. Jahrgangsklasse und Mindestschülerzahlen zur Bildung von Anfangsklassen lassen gar nichts Anderes zu. Mit diesen Vorgaben sind kleinere Schulen NICHT wirtschaftlich vertretbar zu führen.

Alternativloser Schließungskurs als Antwort auf den demografischen Wandel. Damit verbunden ist die entsprechenden Perspektivlosigkeit für die betroffenen Standorte im ländlichen Raum. Gespart wurde übrigens gar nichts, denn mit der auslaufenden Beschulung ziehen auch 2 - 3 Lehrkräfte MIT den Schülern an den neuen Standort. Ein riesiger Leerlauf also und unwirtschaftlich.

Wirklich nachhaltige und effiziente Lösungen geht man jedoch nicht an, obwohl es inzwischen auch in Deutschland genügend Beispiele gibt.

Im nächsten Beitrag rechnen wir mit denselben Zahlen bis ins Jahr 2032, schaffen Planungssicherheit, sparen Lehrkräfte ein und sind gesamtwirtschaftlich bedeutend effizienter, als das jetzige Planungsszenario.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u