Direkt zum Hauptbereich

Grundschulplanung: CDU- Wahlschwindel schon im Wahlkampf?

Wir möchten an dieser Stelle sehr deutlich auf einen Pressebericht eingehen:

Die Koalition stehe dafür ein, dass die Vorgaben von Minister Stephan Dorgerloh gelten, betonte Güssau. "Als CDU-Mann sage ich aber auch: Ich werde dafür kämpfen, dass wir ab 2016 Schulverbünde zulassen und dass die Schulen unter 80 Schülern nicht geschlossen werden müssen." Quelle Volksstimme

Diese Äusserung ist wahlkampfbedingt , nicht mehr und nicht weniger als ein JA und zeitgleiches NEIN zur laufenden Grundschulplanung in Sachsen-Anhalt. Das NEIN und die damit verbundene Ankündigung ist jedoch nicht umsetzbar, also Opium fürs Wahlvolk.

Kurzbegründung:
  • Das JA der CDU zu den Eckwerten des Kultusministeriums in SEPL-VO2014 beinhaltet deren unverrückbare Umsetzung, was ja bereits eingeleitet wird.
  • Die gesamte Grundschulplanung, welche  den Kreistagen vorgelegt und an den meisten Orten beschlossen wurde, geht von neuen Zielschulorten und solchen, welche geschlossen werden sollen, aus.
  • Um die Schüler der zu schließenden Schulstandorte am neuen Ort aufnehmen zu können, müssen zeitig Vorkehrungen getroffen werden.
  • Dies geschieht, indem mit dem Investitionsprogramm STARKIII Sanierungen, bzw. Erweiterungen vorgenommen werden.
  • Die entsprechenden STARKIII-Anträge werden im Zeitraum Ende 2014-16 bewilligt und anschließend verbaut.
  • Förderwürdige Schulen laut STARKIII müssen 2029 mindestens 100 Schüler haben, weshalb in die jetzige Planung bereits die Schulschließungen 2017/18 eingeflossen sind. Diese Schulstandorte stehen also auf der Schließungsliste! Unwiderruflich!
  • STARKIII geförderte Standorte müssen über 15 Jahre betrieben werden, andernfalls droht die Rückzahlung der EU-Gelder. Korrekturen sind also nicht mehr möglich. Entscheidungen jetzt binden die politischen Entscheidungsträger auf viele Jahre.
  • Die Umsetzung des Schulentwicklungsplans ist also gekoppelt an STARKIII Damit wird das in den Kreistagen beschlossene Grundschulnetz bis 2030 festgezurrt, dies der Plan der CDU/SPD, im Wesentlichen inspiriert von Finanzminister Bullerjahn.

Wahltaktisches Ziel: Außenstellen! - Abkoppelung der gefährdeten Standorte 2017/18
DAS ist der einzige Wert obiger Ankündigung: Beruhigung des Wahlvolkes, indem man einen Happen hinwirft! 
Schulverbünde bzw. Aussenstellen ab 2017 sind überflüssig, da bis zu jenem Zeitpunkt rund 90 Schulen geschlossen sein werden. Man will also die Kritiker zum Schweigen bringen und sät Hoffnung, wissend, dass da  nichts mehr gedeihen kann... 
Wir brauchen JETZT Schulverbünde, Aussenstellen, altersgemischtes Lernen. Oder eben: Wir brauchen JETZT das Schließungsmoratorium, um diese verhängnisvolle Planung zu stoppen, das Thema Außenstellen, Schulverbünde  etc. aufzugleisen und anschließend umzusetzen.

Wir halten fest:
  • CDU/SPD blockieren die Abstimmung über einen Antrag zu einem Schulschließungsmoratorium und zugleich eine Stellungnahme zur 1. Petition unseres Aktionsbündnisses Grundschulen vor Ort.
  • CDU und SPD blockieren damit derzeit die parlamentarische Arbeit zum Thema Grundschulplanung. DAS ist das Signal, welches an der letzten Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur gesetzt wurde. Trotz offensichtlicher Mängel der Verordnung will man diese durchdrücken.
  • CDU/SPD sind sich offensichtlich der Zustimmung ihrer Fraktionen nicht mehr sicher. Ansonsten hätten sie ja das Schulschließungsmoratorium gelassen in den Landtag durchwinken können. Stattdessen lassen sie ihre Parteimitglieder in den ländlichen Regionen im Regen stehen und wischen auch begründete Einwände vom Tisch. Rückzug in die Zitadelle! 
Wir bleiben dabei!!!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u