Direkt zum Hauptbereich

Schulschließungen: Das Ablenkungsmanöver Uni, Teil 2

Grundschule Weddersleben
Interessierte, welche hier regelmäßig mitlesen, erinnern sich vielleicht an einen Beitrag mit identischem Titel. Er datiert vom August. Darin wird die Behauptung  aufgestellt, das ganze Theater um die Budgets UNI-Halle und der Provinztheater sei lediglich ein Ablenkungsmanöver, um vom Flächen deckenden Schulschließungsprogramm der Landesregierung abzulenken. Zur Erinnerung: Hier der Beitrag.

Damals ging es um die Unis, dann kam das Thema Theater-Kultur. Eisleben als Standort auf Grund von Kürzungen nicht mehr zu halten? Fusion mit Nordharzer Städtebundtheater? usw. Hier ein Bericht dazu. Damit waren kulturell Interessierte, nennen wir es mal das Bildungsbürgertum, hinreichend beschäftigt und man konnte von Seiten des Landes die lokalen Verwaltungen an die Kandarre nehmen und unter enormen Entscheidungs- und Zeitdruck setzen.  Wir wollen Schulplanung = Umsetzung der Vorgaben der Landesregierung.

Heute lesen wir, Theater in Eisleben fürs Erste gerettet, Hochschulen werden mit deutlich weniger Kürzungen planen können, man spricht von 10 statt 50 Mio usw. Peanuts, gegen die 420 Mio, welche ein gewisser Herr Deubel für die Schullandschaft errechnet hat.  (S.28).   Klingelt es jetzt??? 

Unser Bündnis begann in jener Zeit, Unterschriften zu sammeln und hat anfangs September eine Petition mit 16000 Unterschriften im Landtag eingereicht. Abgesehen von einer Eingangsbestätigung ist es sehr ruhig geblieben. Das erstaunt nicht, denn es stehen heikle Schulschließungsentscheide an. In gehäufter Form werden sie kommen und das will jetzt zuerst mal durchgezogen sein. So lange diese Thematik nicht im Hauptbund der Zeitungen aufgegriffen wird, ist  aus Sicht der Planer keine Gefahr im Verzug... 

Im Regionalteil ereifern sich die Menschen  um ihre direkten Bedürfnisse und glauben,  optimale Lösungen zum Erhalt ihrer Schule gefunden zu haben, während die Verwaltung schon längst weiß, mit welchen Argumenten diese Vorstösse abgeschmettert werden. Das ist die Realität und viele Elterninitiativen haben auf Grund dieser Erfahrung zu resignieren begonnen. Auch DAS ist eine Strategie. Lasst sie strampeln-unser Gesetz ist stärker. Das ist das Umfeld in welcher SEPL-VO2014 umgesetzt wird.

Hand aufs Herz!! Ist bisher eine einzige Schule, welche hätte geschlossen werden sollen, nachhaltig über 2019 hinaus gesichert, ohne dass an ihrer Stelle eine oder zwei andere Schulen geschlossen wurden?  


Das ist der Grund, weshalb der Ton und das Vorgehen unseres Aktionsbündnisses schärfer und härter wird. Wir lassen uns nicht mit Aussitzen und Gesprächsverweigerung zu diesem Thema abspeisen. Gesprächsverweigerung ist, wenn z.B, ein Kultusminister die Frage nach dem Grunde der Schulschließungen mit Spar- und Konsolidierungsmassnahmen beantwortet. Darum geht es überhaupt nicht, denn weder das Eine noch das Andere ist gegeben,  Herr Dorgerloh. Unsere Landtagsabgeordneten sollen sich mit folgendem Brief auf das einstimmen, was in den kommenden Monaten auf sie zukommen wird: Druck von unserer Seite!! So einfach können Sie es sich nicht machen, sehr geehrte Damen und Herren!


Zur Diskussion steht, ob mit einem flexiblen Schulsystem  im ländlichen Bereich mittelfristig mehr Synergien und Spar-, vor allem aber auch Einnahmeeffekte erzeugt werden können, als mit dem Einheitsschulsystem, welches Sie uns ohne weitere Alternativen vorsetzen und welches zur Schließung von rund 50% der Landschulen und somit zu einer Entschulung des ländlichen Bereiches führt!!!   DAS ist das Thema. 

In dieser Frage bewegen sich im Moment mehrere Bundesländer, während sich unsere Entscheidungsträger einbunkern, anders kann man das nicht nennen. Wir fordern von unserer Landesregierung dieselben schul- und regionalplanerisch innovativen Schritte, was letztlich Aussetzung der SEPL-VO2014 bedeutet.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u